DKOU-Kongresspräsident: „Maßnahmen zur Blutstillung haben höchste Priorität“

Kongresspräsident DGU/DGOU Andreas Seekamp (Bild: Ausschnitt aus dem YouTube-Video DGOU)

Deutschland diskutiert über die zunehmende Gewalt und Messerangriffe. Aus dem TraumaRegister DGU® geht hervor, dass Messerstichverletzungen in den letzten Jahren zugenommen haben. Prof. Andreas Seekamp aus Kiel spricht sich für politisches Handeln aus.

„Ein Messerverbot allein wird nicht helfen, man muss Verbotszonen für scharfe Gegenstände und Waffen einrichten, zum Töten kann auch ein Schraubenzieher reichen. Es ist vielleicht auch überlegenswert, an anderen Ort mit viel öffentlichem Publikumsverkehr, wie zum Beispiel an Bahnhöfen, Flughäfen oder öffentlichen Ämtern, entsprechende Eintrittskontrollen einzuführen“, so der Kongresspräsident DGU/DGOU.

Messerstichverletzungen sind medizinisch schwer einzuschätzen: Denn schon ein kleiner Einstich kann große Schäden anrichten und im schlimmsten Fall durch raschen Blutverlust tödlich enden. Auf dem DKOU 2024 sagt Seekamp: „Maßnahmen zur Blutstillung haben höchste Priorität.“

Er plädiert dafür, dass im Notfall mobile Notfallkits wie die Trauma-Box zur Verfügung stehen. Sie enthält ein Tourniquet, ein Abbindesystem ähnlich einer Blutdruckmanschette und einen saugfähigen Druckverband: Damit lassen sich starke Blutungen an Armen und Beinen abbinden. Beides ist einfach, rasch und sicher auch von medizinischen Laien anwendbar und kann im Ernstfall zur Blutstillung und Kreislaufstabilisierung des Patienten verwendet werden, bevor der Patient in ein Krankenhaus gebracht wird. „Eine Trauma-Box sollte neben jedem öffentlichen Defibrillator hängen“, forderte Seekamp.