DOC 2021 digital: Herausragende Leistungen in der Augenchirurgie prämiert

Die DOC-Preisträger 2021 (v. l.): Prof. Christoph Faschinger (Fort- und Weiterbildung), Prof. Shigeru Kinoshita (Forschung) und Prof. Karl-Ulrich Bartz-Schmidt (Retina). Bildquellen: Faschinger, Kinoshita, Bartz-Schmidt

Die DOC vergibt in ihrer General-Session traditionell drei Preise für besonderes Engagement in den Bereichen ophthalmologische Forschung, Retina sowie Fort- und Weiterbildung. Ausgezeichnet wurden diesmal Prof. Christoph Faschinger (Graz/A), Prof. Shigeru Kinoshita (Kyoto/J) und Prof. Karl-Ulrich Bartz-Schmidt (Tübingen).

Die erste virtuelle Preisvergabe nahm Laudator Prof. Thomas Dietlein (Köln) vor, indem er Prof. Christoph Faschinger mit dem DOC-Preis für herausragende Leistungen in der Fort- und Weiterbildung von Augenärzten ehrte.
Faschinger, zuletzt als Universitätsprofessor Leiter der Augenklinik Graz (A), habe herausragende Beiträge zur Fort- und Weiterbildung geleistet, verwies Dietlein auf eine Vielzahl von Publikationen. Besonders betonte er Faschingers langjährigen Einsatz zur Anleitung und Qualifizierung von ophthalmologischem Personal in Schwellenländern wie zum Beispiel Papua Neu-Guinea, Simbabwe oder Nigeria. Seit vielen Jahren sei er – bis heute – zudem Referent der DOC, die ihn für diese Tätigkeit bereits mehrfach ausgezeichnet habe.
Faschinger, so hob Dietlein hervor, besitze als Lehrender die besondere Gabe, selbst unangenehme Wahrheiten „mit einem verschmitzten Lächeln“ zu vermitteln. Als Beispiel nannte der Laudator ein Editorial Faschingers, in welchem er verdeutlichte, dass auch negative wissenschaftliche Resultate zu veröffentlichen sind.
Mit seiner Gratulation verband Dietlein den Wunsch, dass Faschinger der Augenheilkunde als Dozent, Referent und klinischer Lehrer noch viele Jahre auf der DOC und bei anderen Gelegenheiten erhalten bleibe.

DOC-Wissenschaftspreis Retina
Den DOC-Wissenschaftspreis Retina erhielt in diesem Jahr Prof. Karl-Ulrich Bartz-Schmidt, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik Tübingen und stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Tübingen sowie Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Die Laudatio auf den Preisträger hielt Prof. Bernd Kirchhof (Köln), der besonders hervorhob, dass Bartz-Schmidt seine Forschungsziele „nicht nach dem Möglichen, sondern nach dem Nötigen“ auswähle. Er, Kirchhof, habe die Gelegenheit gehabt, ihm dabei in Köln eine Zeitlang zuzuschauen, berichtete der Laudator und stellte die rhetorische Frage: „Wer widmet sich HIV-Patienten, wer erarbeitet Referenzdaten für die Morphometrie der Glaukompapille, wer befasst sich mit neovaskulärem Glaukom, mit Endophthalmitis, mit künstlicher Netzhaut?“

Spätestens seit seiner Zeit als Klinikdirektor ab dem Jahr 2000 in Tübingen, so Kirchhof, habe Bartz-Schmidt weitere Qualitäten des modernen Wissenschaftlers bewiesen: Kommunikation und Integration. So sei es ihm gelungen, gemeinsam mit Co-Direktor Prof. Marius Ueffing das Erbe der namhaften Vorgänger wie Zrenner, Wessing, Harms und Aulhorn zu einem der führenden Wissenschaftsstandorte in Deutschland auszubauen. Tübingen sei eine von nur zwei Universitätsaugenkliniken in Deutschland mit zwei Lehrstühlen, erinnerte Kirchhof und meinte, es könne kein Zufall sei, dass dieser zweite Lehrstuhl der Grundlagenforschung diene. So sei es nur konsequent, dass Bartz-Schmidt die Überleitung der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung als wichtiges Anliegen betrachte – wie das Beispiel Gentherapie zeige.

DOC-Forschungspreis
DOC-Präsident Dr. Armin Scharrer kündigte schließlich den Empfänger des DOC-Forschungspreises 2021 an: Prof. Shigeru Kinoshita, Direktor des Department of Frontier Medical Science and Technology der Augenklinik an der Universität Kyoto (J). Die Auszeichnung wurde ihm verliehen als Anerkennung seiner herausragenden Forschungsbeiträge zum Gebiet der Hornhautchirurgie mit Spezialisierung auf das Hornhautendothel.

Schwerpunkt der wissenschaftlichen Arbeit von Kinoshita, so Laudator Prof. Michael C. Knorz, seien die Erforschung der Erkrankungen der Augenoberfläche und der Hornhaut. In den frühen 1980er-Jahren habe Kinoshita gemeinsam mit Dr. Richard A. Thoft das Konzept des zentripetalen Wachstums des Hornhautepithels entwickelt, erinnerte Knorz. Seine Forschungen hätten die Grundlage für die Technik der limbalen Stammzelltransplantation bei schweren Hornhauterkrankungen gelegt.
Darüber hinaus habe Kinoshita ein Verfahren zur Kultivierung kornealer Endothelzellen erarbeitet, die in die Vorderkammer des Auges injiziert würden. „Diese Technik könnte die Endothelzelltransplantation erheblich vereinfachen oder gar die DMEK ersetzen“, würdigte Knorz eine weitere bedeutsame Leistung des DOC-Forschungspreisträgers. (dk)