DOC 2023: Augenchirurgie nachhaltiger machen – Drei Schritte zu mehr „sustainability“17. Juni 2023 Oliver Findl nimmt von Anja Liekfeld, Vorsitzende der Session H 8 Refraktive Chirurgie, für seine Keynote den Ehren-Löwen der DOC entgegen. Foto: Schulz/Biermann Medizin „Was kann ich tun?“ Das war die entscheidende Frage in der Keynote Lecture von Prof. Oliver Findl (Wien/A) auf dem 35. DOC-Kongress in Nürnberg. Die Lecture war dem Thema „Augenchirurgie und Umwelt“ gewidmet und stieß auf großes Interesse. Die Frage „Was kann ich tun?“ blieb nicht unbeantwortet – Findl zeigte auf, wo und wie Kliniken und Praxen handeln können. Drei Schritte, so Findl, könnten dazu beitragen, künftig eine nachhaltigere Augenchirurgie zu betreiben: informieren, reduzieren, evaluieren. Als Informationsquelle empfahl er die Website eyesustain.org, die eine von ASCRS, ESCRS und AAO unterstützte Austauschplattform für die internationale Ophthalmochirurgie bietet. Inzwischen wird diese Plattform von einer weltweiten Koalition augenärztlicher Gesellschaften und Organisationen mitgetragen. Reduzieren betrifft vor allem den Gebrauch und Verbrauch von Einwegartikeln bei der Katarakt-OP. Hier, so Findl, könne ein von der ESCRS entwickelter Benchmark für das „Cat-Pack“ helfen, die eigene aktuelle Verbrauchslage einzuschätzen. Der von der ESCRS erarbeitete „kleinste gemeinsame Nenner“ eines Cat-Packs ist hierbei die Grundlage einer Packlist, mit welcher der eigene Materialeinsatz abgeglichen werden kann. Dieser Vergleich wiederum führt mithilfe eines CO2-Kalkulators zur Angabe der potenziell möglichen CO2-Reduktion im eigenen Augen-OP. Nach der Umsetzung der möglichen Maßnahmen folgt Schritt 3: die Evaluation. Hier empfahl Findl, unbedingt die Mitarbeiter einzubeziehen, mit ihnen zu diskutieren und zu „brainstormen“, denn: „Jeder Operateur hat viele Menschen um sich, denen Klimaschutz ein wichtiges Anliegen ist und die gute Ideen haben. Wie viele und welche verschiedenartigen Abfälle an nur einem Tag in seiner Augenklinik anfallen, hatte Findl zu Beginn der Keynote optisch eindrucksvoll verdeutlicht. In Form der Buchstaben des Wortes „Waste“ hatte er vor der Augenklinik des Hanusch Krankenhauses in Wien sämtliche Abfallsäcke aufbauen lassen. Allein rund 30 davon waren verbrennungspflichtige Abfälle … „Das war auch für mich ein eye opener“, räumte Findl ein, denn ansonsten sehe man die Müllmenge eines Tages nie auf einmal, da ja jeder volle Sack sofort weggebracht werde. Das Thema CO2-Emissionen und Augenoperation hat jedoch noch weitere Facetten. Neben dem Material, so Findl, müssten auch die Faktoren Gebäude und Fahrtwege beachtet werden. CO2-Einsparpotenziale bestünden etwa im Bereich Lüftungs- und Klimasysteme, aber auch bei den Fahrten der Katarakt-Patienten vor und nach der Operation. Erhebungen zeigten, dass die allermeisten Patienten mit dem Pkw gefahren würden. Daher stelle sich die Frage nach dem Klima-Nutzen bilateraler Katarakt-OPs – die Vermeidung von Fahrtwegen sei sicher ein Argument dafür. Einladung zum ESCRS-Kongress in Wien Als amtierender Präsident der ESCRS nutzte Findl die Gelegenheit, das Auditorium zur Teilnahme am ESCRS-Kongress in Wien vom 8. bis 12. September einzuladen. Er gab einen kurzen Ausblick auf das Programm, machte auf das neue Format „ESCRS Arena“ neugierig und kündigte den ersten „ESCRS Ball“ an – stilecht in der Hofburg. Auch alle, die keinen Walzer mögen, kämen sicher auf ihre Kosten, meinte Findl, denn es werde auch eine Disco, einen Latin Room, ein Casino, eine Weinverkostung und viele Möglichkeiten zum Networking geben. (dk)
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