DOC 2024: Neue Wege in der Glaukom-Behandlung – Lasertherapie ersetzt Tropfen als erste Wahl

Dr. Stephan Fröhlich. Foto.©Schulz/Biermann Medizin

Auf der Pressekonferenz des 36. Internationalen Kongresses der Deutschen Augenchirurgen (DOC) gab es interessante Nachrichten für Glaukompatienten. Durch eine Weiterentwicklung in der Lasertechnik zeichnet sich eine Veränderung in den bisherigen Therapie-Empfehlungen ab. Anstatt wie bisher drucksenkende Augentropfen zu verschreiben, wird zunehmend die Laserbehandlung als Ersttherapie empfohlen.

Dr. Stephan Fröhlich, Nürnberg, gab einen Überblick über die neue Form der Laserbehandlung als Ersttherapie bei Glaukom. Bislang gelten Augentropfen als Standardtherapie, wie Fröhlich erklärte. Wenn diese jedoch nicht ausreichen sollten oder der Patient sie nicht gut vertrage, könne der Augenarzt den Abfluss des Kammerwassers mit einem Lasereingriff erhöhen. Erst wenn auch diese Therapie keinen Erfolg zeige, kämen auch verschiedene Operationsverfahren infrage.

Aktuelle Studie: Laser als Ersttherapie

Der Augenarzt informierte, dass der Laser bisher als Therapie der zweiten Wahl gegolten habe. Doch schon in den letzten Jahren hätten Studien gezeigt, dass besonders die Selektive-Laser-Trabekuloplastik(SLT)-Therapie eine effektive Alternative zur Tropfentherapie darstelle und auch schon früher eingesetzt werden könne. Hierbei, so Fröhlich weiter, werde das Trabekel-Maschenwerk im Auge gezielt mit Laserstrahlen behandelt. Dadurch würden die Fresszellen im Maschenwerk aktiviert, die dann das Gewebe so umbauten, dass der Abfluss des Kammerwassers verbessert und wieder normalisiert werde. Das Gewebe bleibe dabei unversehrt und der Augeninnendruck sinke.

Seit neuestem, so berichtete Fröhlich, empfehle die weltweit maßgebende „American Academy of Ophthalmology“ die SLT-Lasertherapie sogar als Erstbehandlung. Dadurch könne der Einsatz der Augentropfen ersetzt oder zumindest reduziert werden.

DSLT: Neue Lasertechnik

Die konventionelle SLT-Lasertechnik, so erklärte der Experte weiter, habe nun eine Weiterentwicklung hin zur Direkten Selektiven Laser-Trabekuloplastik (DSLT) erfahren: Der neue DSLT-Laser weise gleich mehrere Vorteile im Vergleich zur bisherigen Behandlung auf. Zum einem müsse das Auge nicht mehr örtlich betäubt werden und zum anderen entfiele der Einsatz von Kontaktglas und Gel, was das Vorgehen nun faktisch kontaktlos mache. Zudem dauere die eigentliche Behandlung nur wenige Sekunden und die Patienten könnten anschließend problemlos Autofahren oder wieder zur Arbeit gehen. Außerdem arbeite das DSLT-Gerät automatisiert, was die Therapie für den Arzt deutlich vereinfache.

In den Zulassungsstudien habe sich gezeigt, dass rund 70 Prozent der Patienten, welche die DSLT als Erstbehandlung erhalten hätten, ein Jahr nach der Behandlung keine Augentropfen mehr benötigten. Der Laser könne also den Bedarf an Augentropfen reduzieren oder sogar komplett ersetzen, fügte Fröhlich abschließend hinzu.