Doch ein höheres Risiko für Blasenkrebs bei Typ-1-Diabetes?21. November 2025 Rauchen erhöht das Risiko für Blasenkrebs – Typ-1-Diabetes womöglich auch. Symbolbild: SewcreamStudio/stock.adobe.com Menschen mit Typ-1-Diabetes haben möglicherweise ein mehr als vierfach höheres Risiko für Blasenkrebs. Eine neue Analyse berücksichtigt erstmals die Auswirkungen des Rauchverhaltens – ein Faktor, der das erhöhte Risiko in früheren Studien wahrscheinlich verschleiert hat. In den USA und Europa ist Rauchen für etwa die Hälfte aller Fälle von Blasenkrebs verantwortlich. Die Ursachen der übrigen Hälfte sind weitgehend unbekannt. Jüngste Daten deuten darauf hin, dass Typ-2-Diabetes eine Rolle spielen könnte, doch zwischen Typ-1-Diabetes und Blasenkrebs konnte bislang kein Zusammenhang festgestellt werden. Die Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit und Metaanalyse von Forschenden der Keck School of Medicine der University of Southern California (USC; USA) erklären nun möglicherweise das Warum: Rauchen gilt als wesentlicher Risikofaktor für Blasenkrebs. In Studien, in denen andere Risikofaktoren identifiziert werden sollen, muss das Rauchverhalten deshalb beachtet und entsprechend dafür kontrolliert werden. Etwas, dass in bisherigen Studien zu Typ-1-Diabetes und Blasenkrebs jedoch nicht getan wurde. Daten zum Rauchverhalten bislang vernachlässigt „Von neun Originalstudien und einer Metaanalyse, die vor unserer Studie veröffentlicht wurden, wurde in keiner der Einfluss des Rauchens ausreichend berücksichtigt. Behebt man die Schwachstellen dieser Studien, findet man ein klares Muster, das auf ein deutlich erhöhtes Risiko für Blasenkrebs bei Menschen mit Typ-1-Diabetes hinweist“, erklärt Seniorautorin Prof. Victoria K. Cortessis. Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden in der Fachzeitschrift „Diabetes Research and Clinical Practice“ veröffentlicht. Die meisten Datensätze zu Typ-1-Diabetes stammen aus Studien, die Patienten mit dieser Diagnose über einen längeren Zeitraum verfolgten. Das ursprüngliche Ziel war es, die allgemeinen Auswirkungen der Erkrankung auf die Patienten zu untersuchen. Erfasst wurden beispielsweise Krankenhausaufenthalte und frühe Komplikationen. Daten zum Rauchen wurden jedoch entweder gar nicht erhoben oder nur einmalig erfasst und nicht aktualisiert. Wissenschaftler nutzten später dieselben Datensätze, um der Frage nach einem erhöhten Risiko für Blasenkrebs bei Typ-1-Diabetes nachzugehen – mit dem Ergebnis, dass kein Zusammenhang besteht. Das Problem dabei: Ohne genaue Daten zum Rauchverhalten, sowohl in der Diabetes- als auch der Kontrollgruppe, war es unmöglich zu bestimmen, inwieweit das Risiko für Blasenkrebs auf das Rauchen oder auf den Typ-1-Diabetes selbst zurückzuführen ist. Mehr als vierfach höheres Risiko? Das Team der Keck School of Medicine nahm an, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes weniger rauchen als die Allgemeinbevölkerung. Diese Menschen hätten bereits in jungen Jahren mit einer schweren Erkrankung zu kämpfen, weshalb sie als Jugendliche und Erwachsene gesundheitsbewusster sein könnten. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, könnten niedrigere Raucherquoten die Vergleiche verfälschen und ein erhöhtes Risiko für Blasenkrebs, das mit Diabetes selbst zusammenhängt, verschleiern. Um diese Hypothese zu untersuchen, sammelte Erstautorin Helena Oskoui Bennett Daten aus Quellen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), um die Raucherprävalenz in den Populationen zu schätzen, in denen die ursprünglichen Studien durchgeführt wurden. Die mithilfe einer Meta-Regression ermittelten Muster stützten die Hypothese des Teams: Nach Berücksichtigung des Rauchverhaltens schätzten die Forschenden, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes ein 4,29-fach höheres Risiko für Blasenkrebs haben. Zugrunde liegende Mechanismen noch unklar Der Zusammenhang zwischen Typ-1-Diabetes und Blasenkrebs ist noch nicht vollständig geklärt. Möglicherweise löst die Erkrankung biologische Veränderungen aus, die zur Krebsentstehung beitragen. Ein sorgfältiges Diabetesmanagement – einschließlich Blutzuckerkontrolle – könnte also entscheidend für die Reduzierung des Blasenkrebsrisikos sein. Diabetes und Rauchen könnten zudem die jeweiligen Risikoaspekte gegenseitig verstärken und das Risiko zusätzlich erhöhen. „Es bedarf weiterer Forschung, um die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen“, so Cortessis. (mkl/BIERMANN)
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