DOG 2021: Warnzeichen rote Augen – Wann sind sie bedrohlich?30. September 2021 Eine vordere Uveitis (BIld) kann ein Warnzeichen für eine Autoimmunerkrankung sein, erläuterte Uveitis-Experte Prof. Uwe Pleyer. Fotos: BVA/Busse, Charité/Pleyer. Rote Augen zählen zu den häufigsten Gründen für das Aufsuchen von Notfallambulanzen und nehmen in Folge der Pandemie zu, wie Experten registrieren. Sie können auf vergleichsweise harmlose Ursachen wie trockene Augen oder Lidrand- und Bindehautentzündungen hinweisen, aber auch Anzeichen ernster und bedrohlicher Erkrankungen sein. Welche Alarmsignale unbedingt beachtet werden müssen, erläutert Prof. Uwe Pleyer (Charité, Berlin) anlässlich des 119. DOG-Kongresses, der vom 30. September bis 3. Oktober erneut virtuell stattfindet. Ein rotes Auge entsteht, wenn sich die Gefäße der Bindehaut oder der Lederhaut erweitern und verstärkt füllen. „Passiert das scheinbar plötzlich, ohne äußere Einwirkung, ist dieser Anblick für Betroffene beunruhigend und schwer einzuschätzen“, erklärte Pleyer während der Pressekonferenz zum Auftakt des DOG-Kongresses. „Deshalb ist das rote Auge einer der häufigsten Gründe, eine Notfallambulanz aufzusuchen“, fügte der Sprecher der Sektion DOG-Uveitis hinzu. Möglicher Hinweis auf eine AutoimmunstörungZu den ernsten Fällen, die sich zuerst in roten Augen äußern können, zählen Entzündungen tiefer liegender Augenstrukturen wie der Lederhaut und der Regenbogenhaut, denen eine autoimmunologische Störung zugrunde liegt. „Bei 40 Prozent der Patientinnen und Patienten mit einer Lederhautentzündung stoßen wir beispielsweise auf eine rheumatologische Grunderkrankung“, berichtete Pleyer. Autoimmunstörungen machten sich zu Beginn oft mit einem roten Auge bemerkbar und erforderten eine fachärztliche Abklärung sowie interdisziplinäre Zusammenarbeit. Betroffen seien überwiegend junge Menschen im erwerbsfähigen Alter. Frühes Zeichen eines Morbus Bechterew?Aufmerksamkeit sei bei jungen Männern geboten, die an einem roten Auge infolge einer Entzündung der Regenbogenhaut litten. Solch eine vordere Uveitis sei nicht selten ein frühes Zeichen für einen noch unbekannten Morbus Bechterew, erklärte der DOG-Experte. Augenärztliche Expertise könne in solchen Fällen dazu beitragen, rheumatologische Erkrankungen früher zu erkennen, sodass eine frühe Therapie die Krankheitsprognose erheblich verbessern könne. COVID-19-Impf-Komplikation oder COVID-19-Infektionszeichen?Unverzügliches ärztliches Handeln ist angezeigt, wenn folgende Alarmzeichen mit einem roten Auge einhergehen: deutliche Lidschwellung, Sehminderung, Doppelbilder, eitriges Sekret und Allgemeinbeschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. „Diese Symptome können in Kombination mit roten Augen eine Notfallsituation anzeigen, etwa einen erhöhten Augeninnendruck bei einem Glaukomanfall, der bis zur Erblindung führen kann“, erläuterte Pleyer. Ferner könne sich eine dringend behandlungsbedürftige Schilddrüsenfunktionsstörung, die Basedow-Krankheit, so äußern. Zudem müsse eine Hirnvenenthrombose mitbedacht werden, die als sehr seltene Komplikation einer COVID-19-Impfung auftreten könne. Auch eine COVID-19-Infektion kann sich als erstes mit roten Augen in Form einer Bindehautentzündung bemerkbar machen, die meist in den ersten drei Tagen nach Beginn der Infektion einsetzt. Überhaupt habe die Pandemie das Auftreten roter Augen verstärkt, so die DOG. Ursachen dafür seien die vermehrte Bildschirmarbeit im Homeoffice und das Maskentragen, was die Augen austrockne und reize. Zwar sei das Sehvermögen dabei selten bedroht, aber dennoch entstünden erhebliche subjektive Beschwerden, wenn nicht adäquat behandelt werde.
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