DOG-Bilanz 2021: „Schubkraft zur Digitalisierung wurde freigesetzt“

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Zum zweiten Mal in Folge hat die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) ihren Kongress virtuell abgehalten. Die „DOG 2021 online“ fand vom 30. September bis 3. Oktober statt und war ein großer Erfolg: 2538 Personen schalteten sich von ihren heimischen Rechnern dazu, darunter 2259 Fachteilnehmende.

„Wir Augenärzte und Augenärztinnen sind allesamt ein Stück ‚digitaler‘ geworden und können diese Erfahrung auch in Zukunft für unser Fach nutzen“, bilanziert DOG-Präsident Prof. Hagen Thieme. Das umfangreiche Programm bot neben Keynote-Lectures, Festvorträgen, Symposien und Vortragssitzungen auch einige Extras zur Auflockerung sowie eine digitale Lounge zum informellen Austausch. Alle Sitzungen werden auf der Online-Plattform noch bis zum 5. Dezember 2021 zur Verfügung stehen.

Basierend auf den Erfahrungen mit dem Online-Kongress im Vorjahr hat die DOG das virtuelle Format weiter optimiert. „Wir haben die Vorteile genutzt, die ein Online-Kongress bietet, und Top-Redner aus der ganzen Welt eingeladen“, erläutert Thieme. „Die DOG wird dadurch noch internationaler, als sie es ohnehin schon ist“, fügt der Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Magdeburg hinzu.

Darüber hinaus wurden die Vortragszeiten angepasst und beliebte Formate in die „prime time“ verlegt. Auch wurden interaktive Elemente verstärkt und eine digitale Lounge für informelle Treffen und zum Austausch eingerichtet. „Das bedeutete viel Vorbereitung, führte aber letztlich zum Erfolg“, betont Thieme. „Dafür möchte ich mich bei allen Helfenden im Hintergrund bedanken, insbesondere meinen Kolleginnen und Kollegen in der Programmkommission, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der DOG-Geschäftsstelle, der Kongress-Organisation und der Kongresstechnik!“

Themen-Schwerpunkt “Digitalisierung in der Medizin”
Einen thematischen Schwerpunkt hatte der DOG-Präsident auf die Digitalisierung in der Medizin gesetzt – passend zum Kongress-Format. So beleuchtete Prof. Raphael Sznitman in seiner Keynote-Lecture „Eye to Eye with Al: Opportunities and Pitfalls” die Bedeutung der KI für die Ophthalmologie. Sznitzman, der in Bern eine Professur für KI in der medizinischen Bildgebung innehat, präsentierte aktuelle Ergebnisse, die Anlass zur Hoffnung, aber auch zur Skepsis geben. „Wir müssen die Digitalisierung lernen, auch um ihre Fallstricke zu erkennen“, ist der DOG-Präsident überzeugt. „Der Online-Kongress hat eine gewisse Schubkraft freigesetzt, uns damit stärker auseinanderzusetzen.“

Weiteres Highlights war die Keynote-Lecture „The evolution of glaucoma surgery“ von Prof. Keith Barton aus London – der britische Glaukomspezialist zeigte auf, dass es in Zukunft verschiedene chirurgische Techniken in der Glaukomchirurgie geben wird. Darüber hinaus zählte die von-Graefe-Lecture von Frau Prof. Ursula Schlötzer-Schrehardt über „Neue Ansätze in der Limbusstammzelltherapie“ ebenso zu den Kongress-Höhepunkten wie die Elfriede-Aulhorn-Vorlesung von Prof. Michael Bach zum „Kontrastsehen – eine unterschätzte Sehqualität“.

Consilium diagnosticum zur „prime time“
Auf große Resonanz stießen erneut die Fallkonferenzen – allen voran das Consilium diagnosticum, das am Freitagabend zur „prime time“ mit über 700 Teilnehmenden bestens besucht war. Aber auch die Symposien, Vortragssitzungen und Firmensymposien* erfreuten sich hoher Besucherzahlen. Insgesamt konnten die Augenärzte die Präsidentenrede und vier Keynotes, zehn DOG-Updates, zehn International Expert Talks, 57 Symposien, 14 Kurse und acht Webseminare, 313 freie Beiträge in 18 moderierten und 20 unmoderierten Freien Vortragssitzungen, 27 Firmenveranstaltungen, zwölf Vorträge im Forum digital, 29 Arbeitssitzungen und zwei Patientensymposien besuchen. In der virtuellen Industrieausstellung* präsentierten 50 Aussteller innovative Produkte und Services, zudem fanden 33 Firmenveranstaltungen statt.

Wie schon im Vorjahr, wurden Teile des traditionellen Kongress-Rahmenprogramms* in die Online-Jahrestagung integriert. Erneut konnten Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer das beliebte „DOG in Concert“ als Audiostream abrufen. Auch zum Benefizlauf „Eye Run“ der Stiftung Auge meldeten sich viele Sportbegeisterte wieder online an, um eine selbstgewählte 5-km-Strecke zwischen dem 30. September und 3. Oktober zu absolvieren und die Laufzeit an die Stiftung Auge zu melden.

Im kommenden Jahr findet die DOG unter der Präsidentschaft von Prof. Gerd Geerling vom 29. September bis zum
2. Oktober 2022 wieder in Präsenz im Berliner Estrel statt. „Wir hoffen auf ein Wiedersehen in Berlin – mit persönlichen Begegnungen und unmittelbarem Austausch“, freut sich der Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf.

Bechrakis neuer 1. Vizepräsident
Im Vorfeld der DOG 2021 fand in Berlin die Mitgliederversammlung der DOG statt, bei welcher die Mitglieder der Präsidien gewählt bzw. bestätigt wurden. Geerling, Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf, hat das Amt des Präsidenten der DOG übernommen. Prof. Hagen Thieme, Direktor der Universitäts-Augenklinik Magdeburg, ist nunmehr Zweiter Vizepräsident. Zum Ersten Vizepräsidenten und somit Kongresspräsidenten 2023 wurde Prof. med. Nikolaos Bechrakis, Direktor der Universitäts-Augenklinik Essen, gewählt. Ins Amt des Schriftführers wiedergewählt wurde Prof. Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn.

Dem Gesamtpräsidium gehören ferner neu beziehungsweise weiterhin an: Prof. Hans Hoerauf aus Göttingen als Vertreter der Direktorinnen und Direktoren von Universitäts-Augenkliniken, Prof. Verena Prokosch-Willing aus Köln als Vertreterin habilitierter ophthalmologischer Hochschullehrinnen und Hochschullehrer, Dr. Ulrich Oeverhaus aus Rietberg und Prof. Daniel Pauleikhoff aus Münster als Vertreter in freier Praxis niedergelassener Augenärztinnen und Augenärzte, Prof. Lutz Hesse aus Heilbronn als Vertreter hauptamtlicher Chefärztinnen und Chefärzte, Prof. Philip Maier aus Freiburg als Vertreter der Sektion DOG-Gewebetransplantation und Biotechnologie, Prof. Frank Tost aus Greifswald als Vertreter der Sektion DOG-Ophthalmoplastische und rekonstruktive Chirurgie und Prof. Rudolf Guthoff aus Rostock als Vertreter der Sektion DOG-Internationale Ophthalmologie.

*Anm. d. DOG:
Veranstalter der Industrieausstellung: Interplan Congress, Meeting & Event Management AG München