Doppelt betroffen: Migräne und Clusterkopfschmerz gleichzeitig

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Menschen, die unter einer Migräne oder unter Clusterkopfschmerz leiden, stehen vor besonderen Herausforderungen und benötigen umfassende Diagnostik und Behandlungsansätze. Darauf machte die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft anlässlich des Kopfschmerztages am 5. September aufmerksam. 

Mit acht bis zehn Millionen Betroffenen in Deutschland ist Migräne eine sehr häufige Erkrankung, die insbesondere Frauen betrifft. Der Clusterkopfschmerz ist hingegen viel seltener, in Deutschland geht man von rund 120.000 Betroffenen aus. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, das Verhältnis liegt bei drei zu eins. Circa zehn bis 20 Prozent der Clusterkopfschmerzpatientinnen und -patienten leiden zusätzlich an einer Migräne. Nicht bekannt dagegen ist, wie häufig Migränepatientinnen und -patienten an Clusterkopfschmerz leiden, betonte Dr. Katharina Kamm, Ärztin der Neurologischen Klinik und Poliklinik des LMU Klinikums in München.

„Beide Erkrankungen sind in Deutschland unterdiagnostiziert. Insbesondere für den Clusterkopfschmerz gilt, dass es bis zur Diagnosestellung fünf bis zehn Jahre dauern kann“, erklärte Kamm. Die beiden Kopfschmerzarten unterscheiden sich in ihrer klinischen Präsentation deutlich, z. B. tritt der Clusterkopfschmerz mit trigemino-autonomen Begleitsymptomen wie einem tränenden Auge oder
einer laufenden Nase auf.

Während der Kopfschmerz-Attacke sind Patientinnen und Patienten typischerweise sehr unruhig und müssen sich bewegen. Dahingegen verstärkt sich der Kopfschmerz bei einer Migräneattacke durch körperliche Aktivität typischerweise und es besteht eine Reizempfindlichkeit, sodass Betroffene sich eher zurückziehen. Sofern die beiden Kopfschmerzarten gemeinsam auftreten, ist die klinische Präsentation meist nicht mehr so eindeutig, was die Diagnostik zusätzlich erschwert. Dies ist ein Grund, warum insbesondere für Clusterkopfschmerzpatientinnen und -patienten häufig viele Jahre bis zur Diagnosestellung vergehen.

„Als Kopfschmerzärztinnen und -ärzte wünschen wir uns, dass Menschen mit unklaren oder sehr
beeinträchtigenden Kopfschmerzen schneller und häufiger von der Hausarztpraxis in eine
Kopfschmerzambulanz oder eine neurologische Praxis überwiesen werden“, so die Expertinnen und Experten der DMKG.