DREAM-Studie: Assoziation zwischen Depression und Schweregrad des Trockenen Auges belegt

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Depressionen sind laut einer neuen Studie mit schwereren Symptomen und allgemeinen Anzeichen des Trockenen Auges verbunden. Laut den Autorinnen und Autoren deutet dies darauf hin, dass bei Patientinnen und Patienten mit mittelschwer bis schwer ausgeprägtem Trockenen Auge diejenigen mit Depressionen wahrscheinlich auch stärker an einem Trockenen Auge leiden.

Diese Untersuchungsergebnisse deuten laut den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern darauf hin, dass eine Depression als Komorbidität bei der Behandlung von Betroffenen mit Trockenem Auge berücksichtigt werden sollte. Für eine detaillierte Aufklärung des Zusammenhangs seien weitere Untersuchungen erforderlich, betonen die Forschenden.

Es sei bekannt, so schreibt die Arbeitsgruppe, dass Depressionen bei Personen mit Trockenem Auge häufiger auftreten als in der Allgemeinbevölkerung. Über den Zusammenhang zwischen dem Schweregrad des Trockenen Auges und einer Depression sei aber bisher noch nichts Genaues bekannt gewesen. Die Forschenden untersuchten diesen daher in einer sekundären Querschnitts- und Längsschnittanalyse (April bis Dezember 2020) von Daten aus der DREAM-Studie (Dry Eye Assessment and Management). Dabei handelte es sich um eine randomisierte klinische Studie (Oktober 2014 bis Juli 2016), in die Personen mit mittelschweren bis schweren Symptomen eines Trockenen Auges eingeschlossen waren. Diese wurden an 27 ophthalmologischen und Optometriezentren in 17 US-Bundesstaaten rekrutiert. Die 535 Probandinnen und Probanden wurden ein Jahr lang nachbeobachtet. Depressionen wurden anhand eines Screenings mit dem Mental Component Summary (MCS) des 36-Item Short Form Health Survey festgestellt (Depression: 42 Punkte oder weniger). Die Symptome der Trockenen Auges wurden anhand des Ocular Surface Disease Index (OSDI) und des Brief Ocular Discomfort Index (BODI) bewertet. Zeichen eines Trockenen Auges ermittelten die Studienautorinnen und -autoren anhand der Tränenfilmaufrisszeit, des Schirmer-Tests, der Hornhaut- und Bindehautfärbung, der Tränenosmolarität und der Meibom-Drüsen-Dysfunktion bei Eintritt der Personen in die Studie sowie nach sechs und zwölf Monaten. Aus allen sechs Zeichen für ein Trockenes Auge berechnete die Arbeitsgruppe anschließend den kompositen Schweregrad-Score. Bei einigen Studienteilnehmern wurden Entzündungsmarker (Zytokine in Tränenflüssigkeit und HLA-DR-Expression durch Bindehautoberflächenzellen) gemessen. Die Merkmale des Trockenen Auges verglich die Arbeitsgruppe zwischen Personen mit und ohne Depression und passte diese hinsichtlich Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit beziehungsweise Abstammung, Anzahl der Arztkontakte und Komorbiditäten zu Beginn der Studie an.

Unter den 535 Teilnehmern lag das Durchschnittsalter bei 58 Jahren (SD 13,2). Um Frauen handelte es sich bei 434 der Teilnehmenden (81%), 398 (74,4%) waren Weiße. Probandinnen und Probanden, die positiv auf Depressionen gescreent wurden, zeigten stärkere Symptome des Trockenen Auges laut OSDI (Effektgröße 0,45; p<0,001) und BODI (Effektgröße 0,46; p<0,001) und dem kompositen Schweregrad-Score (Effektgröße 0,21; p=0,006). Ein niedriger MCS-Score (d. h. stärkere Depression) korrelierte mit einem höheren OSDI-Score (d. h. stärkere Symptome des Trockenen Auges) zu Beginn der Studie (Spearman ρ −0,09; p=0,03), nach 6 Monaten (Spearman ρ −0,20; p<0,001) und nach zwölf Monaten (Spearman ρ −0,21; p<0,001). Die Entzündungsmarker unterschieden sich laut den Forschenden nicht nach Depressionsstatus.