Droht den Arztpraxen in Deutschland der digitale Stillstand?2. Februar 2022 Foto: metamorworks – Stock.Adobe.com Darauf deuten die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Umfrage hin, die das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Civey für den Steuer- und Wirtschaftsberater ETL Advision durchgeführt hat. Die Umfrage unter 200 niedergelassenen Ärzten in Deutschland (17.09.-22.11.2021) fördert laut ETL Advision eine ambivalente Haltung der niedergelassenen Ärzteschaft gegenüber digitalen Angeboten zutage: Ein Drittel der Befragten hat Videosprechstunden bereits im Angebot bzw. in Planung oder ist noch unentschlossen. Allerdings geben 63,5 Prozent an, in den nächsten beiden Jahren keine Einführung von Videosprechstunden zu planen und geben als Gründe zu hohe technische und bürokratische Hürden bei der Umsetzung digitaler Praxisangebote an. Ein Grund für die in der Umfrage zutage geförderte Skepsis sind die Schwierigkeiten bei der praktischen Umsetzung. Demnach bemängeln jeweils rund 30 Prozent der Ärzte Unklarheiten beim Datenschutz sowie zu langsame Internetverbindungen. Rund 41 Prozent geben ein zu geringes Honorar für Videosprechstunden an. Probleme, bei denen die Politik gefragt ist, den Praxen Unterstützung zu leisten, so die Gesundheitsexperten von ETL Advision. Die Ergebnisse der Befragung hat das Unternehmen jetzt in einem „Meinungsbarometer” mit dem Titel „Der amazonisierte Patient − was Versandhandelskunden und Patienten gemeinsam haben” veröffentlicht. Unter Berücksichtigung der digitalen Trends der Gesellschaft sowie sich abzeichnenden veränderten Patientenbedürfnissen decke das Meinungsbarometer Parallelen und Synergien zur Entwicklung von Online- und stationärem Einzelhandel auf, die Mediziner für die Zukunftsausrichtung ihrer Praxis nutzen sollten, so die Auftraggeber der Umfrage. Der Begriff „Amazonisierung“ im Titel des Meinungsbarometers verweise auf nicht zu übersehende Parallelen zum E-Commerce, erklärt die Studienautorin Janine Peine, Steuerberaterin und ETL-Adviosn-Expertin für das Gesundheitswesen. „In unseren Städten entstehen Ärztezentren ähnlich wie seinerzeit Einkaufszentren. Digitalangebote und Erreichbarkeit zu quasi jeder Tageszeit werden in immer mehr Praxen umgesetzt und von Patienten geschätzt.“ Aus Onlineshoppenden werden also Onlinepatienten. „Profiteure werden die Mediziner sein, die veränderte Patientenbedürfnisse erkennen und darauf aktiv reagieren“, davon ist Peine überzeugt. Gefragt seien Mut und eine offene Einstellung, um die eigene Praxis auf das neue Zeitalter einzustimmen. Laut ETL Advision zeigen die Umfrageergebnisse, dass ein grundsätzlicher Widerstand der Ärzteschaft gegenüber digitalen Angeboten nicht zu befürchten ist, jedoch für die Mehrheit der Ärzte das Potenzial für die eigene Arztpraxis noch nicht erkennbar ist. „Die Öffnung zum digitalen Wandel wird aber von der Branche verlangt“, ist Peine überzeugt. „Das Vogel-Strauß-Prinzip wird zumindest langfristig keine Lösung sein. Diesen Praxen wird es sonst ähnlich ergehen wie seinerzeit dem Einzelhändler.“ Wer die Chancen aber rechtzeitig erkenne, könne seine Praxis modern, innovativ und zukunftsorientiert aufstellen.
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