Drug-Survival bei Psoriasis: Prädiktoren für Abbruch einer Biologika-Therapie25. September 2018 © Michail Petrov – fotolia.com Bislang mangelt es an wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen zum Drug-Survival von Biologika im Rahmen von Second-Line-Therapien gegen Psoriasis; dies gilt besonders in Bezug auf die klinische Routine. Ein Team von Pharmakoepidemiologen der Universität Manchester hat in einer kürzlich im „Journal of Investigative Dermatology“ eine Studie veröffentlicht, in der sie das Drug-Survival der genannten Therapien sowie das Risiko eines wiederholten Behandlungsabbruchs aufgrund von medikationsbezogenen Nebenwirkungen oder nachlassender Wirksamkeit evaluierten. Als Probanden dienten Psoriasis-Patienten, bei denen eine First-Line-Therapie mit Biologika versagte und die anschließend auf eine Second-Line-Therapie wechselten; die Daten stammten aus einem großen, multizentrischen Register für Pharmakovigilanz (n = 1.239; Adalimumab, n = 538; Etanercept, n = 104; Ustekinumab, n = 597). Betrug die allgemeine Drug-Survival-Rate ersten Jahr nach einem Therapiewechsel noch 77 % (95 % Konfidenzintervall, 74-79 %), so lag dieser Wert im dritten Jahr nur noch bei 58 % (95 % Konfidenzintervall, 55-61 %). Als Prädiktoren für eine allgemeine Nichtfortführung der Therapie identifizierten die Autoren mittels Cox-proportional-Hazardfunktionen folgende Parameter: Weibliches Geschlecht, multiple Komorbiditäten, Begleittherapie mit Cyclosporin sowie ein hoher Psoriasis Area and Severity Index zum Zeitpunkt des Therapiewechsels. Im Vergleich zu Adalimumab neigten Patienten, die mit Etanercept behandelt wurden, eher zu einem Behandlungsabbruch (Risikoquotient 1,87; 95 % Konfidenzintervall, 1,24-2,83), während mit Ustekinumab behandelte Patienten eine größere Therapietreue zeigten (Risikoquotient 0,46; 95 % Konfidenzintervall, 0,33-0,64). Der Abbruch einer First-Line-Therapie aufgrund von Nebenwirkungen steht nach Berechnung der Autoren mit einer erhöhten Rate für den Abbruch auch der Second-Line-Therapie in Verbindung (Risikoquotient 2,55; 95 % Konfidenzintervall, 1,50-4,32). Die Drug-Survival-Raten unterscheiden sich je nach verordnetem Biologikum stark voneinander und nehmen im zeitlichen Verlauf ab, so die Autoren im Fazit; außerdem neigten die Patienten, die eine First-Line aufgrund der Nebenwirkungen abbrachen, auch zum Abbruch einer Second-Line-Therapie. Die Autoren sehen die Ergebnisse ihrer Studie als Entscheidungshilfe bei der Verordnung einer Second-Line-Therapie mit Biologika gegen Psoriasis.
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