Durch 3-D-Druck individuell anpassbar für den Alltag10. Februar 2022 Testperson mit Prototyp (links), Beleuchtungsfunktionen (r.). Foto: Veronika Selmaier Einige Medizinprodukte werden bereits individuell für Patientinnen und Patienten hergestellt. Bei Unterarmgehstützen ist dies bisher jedoch noch weitestgehend unüblich. Veronika Selmaier entwickelt in ihrer Bachelorarbeit eine individuelle Unterarmgehstütze. Da Unterarmgehstützen meistens zeitlich begrenzt nach Unfällen oder Operationen eingesetzt werden, handelt es sich üblicherweise um Massenprodukte, die sich zwar kostengünstig herstellen lassen, aber außer einer Längenverstellung keine weitere individuelle Anpassung erlauben.Insbesondere wenn eine langfristige Nutzung medizinisch erforderlich ist, sollten Gehstützen sehr viel besser an die individuelle Physis der Patientinnen und Patienten angepasst und möglichst komfortabel sein, damit keine weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch die Nutzung selbst auftreten. Den Komfort erhöhen zum Beispiel Polster, Dämpfungselemente und ein möglichst niedriges Gewicht (Leichtbau). Weiterhin sind für eine Gehstütze ein attraktives Design und sinnvolle Zusatzfunktionen wünschenswert. Eine möglichst freie Gestaltung nach Patientenwunsch erhöht dabei zusätzlich die Akzeptanz.Optimal auf Patientinnen und Patienten abgestimmtIm Rahmen einer Bachelorarbeit hat Veronika Selmaier eine Unterarmgehstütze auf Grundlage der DIN EN ISO 11334 entwickelt, die sich mit Hilfe des 3D-Druckes individuell an Patientinnen und Patienten anpassen und gestalten lässt. Für die Auslegung und den Entwurf eines Prototyps wurden die Geometrie und das Gewicht einer realen Testperson zu Grunde gelegt. Der Griff wurde, basierend auf dem eingescannten Handabdruck der Testperson, modelliert und mit einem elastischen Material gedruckt. Um die Sicherheit in dunklen Umgebungen zu erhöhen integrierte Selmaier als Zusatzfunktionen Aufnahmen für ein Front- sowie ein Rücklicht.Mit Hilfe einer Topologieoptimierung konnte erreicht werden, dass das Oberteil des Prototyps ausreichend stabil und dennoch leicht ist. Dabei ergab sich ein filigranes Design, welches nur durch 3-D-Druck einteilig herstellbar ist. Als Unterteil wurde ein Carbon-Rohr verwendet. Der komplette Prototyp inklusive Lampen ist rund 15 Prozent leichter als eine konventionelle Gehstütze.Veronika Selmaier ist Absolventin des Studienganges Ingenieurpädagogik der Hochschule Landshut. Die Arbeit wurde betreut von Prof. Raimund Kreis. Er lehrt Konstruktion und Entwicklung sowie Technische Mechanik an der Fakultät ET/WI. Die 3-D-Drucke wurden in Zusammenarbeit mit Prof. Norbert Babel realisiert. Er leitet das Labor für Additive Fertigung der Fakultät Maschinenbau. Seine Fachgebiete sind CAD, Reverse Engineering, Additive Manufacturing und Konstruktion.
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