Dysphagie-optimierte intensitätsmodulierte Strahlentherapie beim Oro- und Hypopharynxkarzinom

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Eine im Hinblick auf die Dysphagie optimierte intensitätsmodulierte Strahlentherapie (DO-IMRT) kann die Schluckfunktion gegenüber der Standard-IMRT verbessern, so eine aktuelle Studie britischer Forscher.

Die Phase-III-Studie DARS wurde an 22 Zentren in Irland und Großbritannien durchgeführt. Teilnehmen konnten Erwachsene mit Oro- oder Hypopharynx­karzinom im Stadium T1–4, N0–3, M0, mit einem WHO-Performance-Status von 0 oder 1 und ohne vorbestehende Schluckstörung. Von 118 registrierten Patienten wurden 112 zentral 1:1 unter Einsatz eines Minimierungsalgorithmus (Balancing Factors: Zentrum, Chemotherapie-Einsatz, Tumortyp, Tumorstadium gemäß American Joint Committee on Cancer) für die DO-IMRT oder die Standard-IMRT randomisiert (56 pro Gruppe; 22 Frauen [20 %], 90 Männer [80 %]; medianes Alter 57 Jahre [IQR 52–62]; 24.06.2016–27.04.2018). Patienten und Logopäden waren bzgl. der Zuteilung verblindet.

Die Strahlentherapie wurde in 30 Fraktionen über 6 Wochen verabreicht. Wie die Autoren ausführen, lag die Dosis bei 65 Gy für Primärtumor und Lymphknotenmetastasen und bei 54 Gy für die verbleibenden Unterbereiche des Rachens und Lymphknoten-Bereiche, in denen das Risiko einer mikros­kopischen Erkrankung bestand. Bei der DO-IMRT galt für das Volumen des oberen und mittleren Schlundschnürers oder des unteren Schlundschnürers, das außerhalb des Hochdosis-Zielvolumens liegt, eine obligatorische Beschränkung der mittleren Dosis auf 50 Gy. Als primärer Endpunkt galt der zusammen­gesetzte Score des MD Anderson Dysphagia Inventory (MDADI) 12 Monate nach der Strahlentherapie, analysiert in der modifizierten ITT-Population.

Das mediane Follow-up betrug 39,5 Monate (IQR 37,8–50,0). Wie sich zeigte, wiesen Patienten in der DO-IMRT-Gruppe nach 12 Monaten signifikant höhere zusammengesetzte MDADI-Scores auf als jene mit Standard-IMRT (mittlerer Score 77,7±16,1] vs. 70,6±17,3; mittlerer Unterschied 7,2; 95 %-KI 0,4–13,9; p=0,037). Insgesamt 25 schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (UE; inkl. 16 schwerwiegende UE, die nicht mit der Studienbehandlungassoziiert waren [9 mit DO-IMRT und 7 mit Standard IMRT], und 9 schwerwiegende unerwünschte Reaktionen [2 vs. 7]) wurden bei 23 Patienten berichtet.

Als häufigste späte UE von Grad 3/4 wurden Schwerhörigkeit (9/55 [16 %] in der DO-IMRT-Gruppe vs. 7/55 [13 %] in der Standard-IMRT-Gruppe), Mundtrockenheit (3 [5 %] vs. 8 [15 %]) und Dysphagie (3 [5 %] vs. 8 [15 %]) dokumentiert. Die Studie wird von einem Kommentar begleitet (sf)