E-Zigaretten: Hinweise auf spezifische Störungen der Immunantwort16. November 2017 Dass E-Zigaretten eine gesündere Alternative zu herkömmlichen Zigaretten sind, darf auch dank einer neuen Studie aus den USA gerne bezweifelt werden. (Foto: © Knut Wiarda/Fotolia E-Zigaretten scheinen zusätzlich zu der Immunantwort, die durch herkömmliche Zigaretten getriggert wird, eine spezifische Reaktion des Immunsystems auszulösen . Das zeigt eine neue Untersuchung aus den USA. Seniorautor Prof. Mehmet Kesimer von der University of North Carolina und Kollegen berichten in ihrer Publikation über die Ergebnisse ihrer nach eigener Aussage ersten Untersuchung zur schädlichen Wirkung von E-Zigaretten anhand von Sputumproben. „Es herrscht Verwirrung darüber, ob E-Zigaretten „sicherer“ sind als herkömmliche, weil die Erforschung der potenziell schädlichen Effekte von E-Zigaretten gerade erst begonnen hat“, erklärt Kesimer. „In der Studie untersuchten wir potenzielle Biomarker für eine Schädigung der Lungen. Und unsere Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass es in mancherlei Hinsicht genauso schlecht ist, E-Zigaretten zu konsumieren wie klassische Zigaretten.“ In einer Untersuchung aus dem Jahr 2016 war festgestellt worden, dass der Konsum von E-Zigaretten unter High-School-Studenten in den USA zwischen 2011 und 2015 um 900 Prozent gestiegen ist. Ebenfalls im vergangenen Jahr hatte die Food and Drug Administration E-Zigaretten ihrer Liste von Tabakprodukten hinzugefügt. Für die aktuelle Studie wurden Sputumproben von 15 E-Zigaretten-Konsumenten mit denen von 14 aktiven Zigaretten-Rauchern und von 15 Nichtrauchern verglichen. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Konsumenten von E-Zigaretten in ihren Atemwegen eine signifikante Erhöhung von neutrophilen Granulozyten- und NET-assoziierten (neutrophil extracellular trap) Proteinen aufwiesen. Neutrophilen sind zwar wichtig für die Abwehr von Pathogenen, können aber – wenn unkontrolliert – zu entzündlichen Lungenerkrankungen beitragen. Ebenfalls erhöht waren bei den Konsumenten von E-Zigaretten die Werte für NET außerhalb der Lunge. NET stehen in Zusammenhang mit Zelltod im Epithel und Endothel. Die Studienautoren schreiben, dass hier zu erforschen sei, ob dieser NET-Anstieg außerhalb der Lunge mit systemischen entzündlichen Erkrankungen wie Lupus oder Psoriasis assoziiert ist. Die Studie ergab auch, dass das Dampfen von E-Zigaretten zu denselben negativen Folgen führt wie der Raucher klassischer Zigaretten. So wurden signifikante Erhöhungen bei Biomarkern für oxidativen Stress und die Aktivierung innerter Abwehrmechanismen in Verbindung mit Lungenerkrankungen festgestellt. Zu diesen Biomarkern gehören Aldehyd-Detoxifikations-Proteine und solche, die mit oxidativem Stress assoziiert sind, ebenso wie Thioredoxin (TXN) und Matrix-Metalloproteinase-9 (MMP9). Ein signifikanter Anstieg unter E-Zigaretten-Konsum war außerdem zu beobachten in Bezug auf die Mucus-Sekretion – insbesondere eine Zunahme von Mucin 5AC. Damit hat man in der Vergangenheit eine Überproduktion mit Lungenerkrankungen wie chronische Bronchitis, Bronchiektasen, Asthma und Wheezing in Zusammenhang gebracht. Die Studienautoren weisen jedoch auch auf Einschränkungen ihrer Untersuchung hin. So gaben fünf der E-Zigaretten-Konsumenten an, dass sie gelegentlich herkömmliche Zigaretten rauchten. Zwölf von ihnen hatten in der Vergangenheit klassisch geraucht. „Die negativen Folgen von E-Zigaretten denen herkömmlicher Zigaretten gegenüberzustellen, ist ein bisschen, wie Äpfel mit Birnen zu vergleichen“, räumt Kesimer ein. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass E-Zigaretten eine Schadens-Signatur in der Lunge hinterlassen, die gleichzeitig der bei den Rauchern herkömmlicher Zigaretten ähnelt, aber in anderer Hinsicht auch einzigartig ist.“ In jedem Fall aber brächten die neuen Erkenntnisse das Konzept, dass der Umstieg auf E-Zigaretten die „gesündere“ Alternative ist, weiter zum Wanken.
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