E-Zigaretten ohne Nikotin können die Blutgefäße schädigen28. August 2019 Foto: © Jamrooferpix/Adobe Stock Schon die einmalige Nutzung einer E-Zigarette („Vaping“) kann laut einer neuen Studie von Forschern der Perelman School of Medicine an der University of Pennsylvania die Blutgefäße im Körper schädigen – auch wenn der eingeatmete Dampf völlig nikotinfrei ist. Um die kurzfristigen Auswirkungen des Vapings zu untersuchen, untersuchten die Studienautoren 31 gesunde, nicht Zigaretten rauchende Erwachsene sowohl vor als auch nach dem Konsum einer nikotinfreien E-Zigarette mittels Magnetresonanztomographie (MRT). Beim Vergleich der Daten stellte sich heraus, dass es zu einer verminderten Durchblutung und einer Beeinträchtigung der Endothelfunktion in der großen (femoralen) Arterie kam. „Zwar können Liquids für E-Zigaretten an sich relativ harmlos sein, doch wandelt der Verdampfungsprozess die Moleküle – hauptsächlich Propylenglykol und Glycerin – in toxische Substanzen um“, erklärt Dr. Felix W. Wehrli, Professor für Radiologie und Biophysik, Leiter der Studie. „Abgesehen von den schädlichen Wirkungen von Nikotin haben wir gezeigt, dass Vaping eine plötzliche, unmittelbare Auswirkung auf die Gefäßfunktion des Körpers haben kann und möglicherweise langfristige nachteilige Folgen haben kann.“ Für ihre Studie untersuchten die Forscher die Auswirkungen einer E-Zigarette, die Propylenglykol und Glycerin mit Tabakgeschmack, aber ohne Nikotin enthielt. Um die Gefäßreaktivität zu bewerten, verengten die Untersucher die Oberschenkelgefäße mit einer Manschette und maßen dann, wie schnell das Blut nach Öffnen der Manschette floss. Mit einem multiparametrischen MRT-Verfahren untersuchten die Forscher vor und nach jeder Vaping-Episode die Oberschenkelarterie und -vene, um festzustellen, wie sich die Gefäßfunktion verändert hatte. Die Wissenschaftler führten dann eine statistische Analyse durch, um Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich der Gefäßfunktion vor und nach dem Vaping zu bestimmen. Sie beobachteten im Durchschnitt eine Reduzierung der Dilatation der Oberschenkelarterie um 34 Prozent. Die Exposition gegenüber E-Zigaretten führte auch zu einer Verringerung des maximalen Blutflusses um 17,5 Prozent, einer Senkung des venösen Sauerstoffs um 20 Prozent und einer Minderung der Blutbeschleunigung um 25,8 Prozent nach dem Lösen der Manschette. Diese Ergebnisse lassen den Studienautoren zufolge darauf schließen, dass das Vaping das Gefäßepithel erheblich verändern kann, erklärt der Hauptautorin der Studie, Dr. Alessandra Caporale, Postdoktorandin im Labor für strukturelle, physiologische und funktionelle Bildgebung an der University of Pennsylvania. „E-Zigaretten werden als nicht schädlich beworben, und viele Konsumenten sind davon überzeugt, dass sie nur Wasserdampf einatmen“, erklärt Caporale. „Aber die Lösungsmittel, Aromastoffe und Zusatzstoffe in der Basisflüssigkeit setzen Konsumenten nach dem Vaping mehrfachen Insulten der Atemwege und Blutgefäße aus.“ Wehrli unterstreicht, dass sie diese auffälligen Veränderungen beobachteten, nachdem die Teilnehmer (die zuvor alle nie geraucht hatten) eine E-Zigarette nur ein einziges Mal benutzt hatten. Es müsse weiter geforscht werden, um die potenziellen langfristigen negativen Auswirkungen des Vapings auf die Gefäßgesundheit zu untersuchen. Wehrli prognostiziert jedoch, dass E-Zigaretten potenziell viel gefährlicher sind als bisher angenommen. Anfang dieses Jahres stellte seine Arbeitsgruppe beispielsweise fest, dass eine akute Exposition gegenüber E-Zigaretten zu Gefäßentzündungen führt. „Ich würde junge Leute warnen, nicht einmal mit dem Konsum von E-Zigaretten anzufangen. Es wird allgemein angenommen, dass Nikotin giftig ist, aber wir haben festgestellt, dass Gefahren bestehen, die unabhängig vom Nikotin bestehen“, betont Wehrli. „Wenn es nach dem einmaligen Gebrauch einer E-Zigarette zu einem Effekt kommt, können Sie sich vorstellen, welche dauerhaften Schäden durch regelmäßiges Vaping über Jahre hinweg verursacht werden könnten.“
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