EAH Jena: Augenspezialisten verbessern Auge-Hand-Koordination von Basketballspielern

Training der Auge-Hand-Koordination mit Jugend-Basketball-Bundesligaspielern von Science City Jena e.V. an der TWALL. Foto.©Maximilian Haindl/Ernst-Abbe-Hochschule Jena

Im Rahmen einer aktuellen Masterarbeit wurde an der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena ein sportartspezifisches Training zur Verbesserung der Auge-Hand-Koordination von Nachwuchsbasketballern entwickelt.

Es konnten erstmals positive Effekte einer speziellen Auge-Hand-Trainingsmethode in der Sportart Basketball belastbar nachgewiesen werden.

Hintergrund – Visuelle Wahrnehmung

Die Augen sind ohne Zweifel unser wichtigstes Sinnesorgan. So werden 80 Prozent aller Sinneseindrücke über die Augen aufgenommen. Dabei entscheidet beispielsweise das Kontrastsehen darüber, wie gut die Orientierung in der Umwelt funktioniert. Auch die Tiefenwahrnehmung oder die Fähigkeit des Auges verschiedene Entfernungen zu fokussieren, sind wichtige Bestandteile des visuellen Systems. Die reine Messung der Sehleistung beziehungsweise des Auflösungsvermögens der Augen kann nicht als alleiniges Kriterium für gutes Sehen dienen.

Sehen im Sport

Die Notwendigkeit guten Sehens im Sport ist vielen Menschen grundsätzlich bewusst, dennoch hat das Thema gerade im deutschsprachigen Raum noch keine große Bedeutung. Vielfältige Untersuchungen bei Profisportlern zeigen, dass der Anteil unerkannter oder nicht korrigierter Sehfehler überraschend hoch ist. Bei den Olympischen Spielen wurde festgestellt, dass bei über 40 Prozent der Profis noch nie ein Sehtest durchgeführt wurde. In Deutschland ist dieser Anteil ähnlich hoch. So hat Jenvis Research bei verschiedenen Untersuchungen im Profisport bei einem Drittel der Athleten Optimierungsbedarf festgestellt. Im Breitensport dürfte die Quote noch deutlich höher liegen. Neben der erhöhten Unfallgefahr bei Geschwindigkeitssportarten ist damit auch eine verminderte Leistungsfähigkeit verbunden. Ein entscheidender Erfolgsfaktor im Sport ist eine gute Auge-Hand-Koordination.

Augenscreening und Auge-Hand-Training

Im Rahmen der aktuellen Masterarbeit von Maximilian Haindl wurde an der EAH Jena ein sportartspezifisches Training entwickelt. Dieses verfolgte das Ziel, die Auge-Hand-Koordination von Nachwuchsbasketballspielern zu verbessern. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Wolfgang Sickenberger, Professor für Optometrie und Physiologische Optik an der EAH Jena. der bereits mit zahlreichen Sportverbänden zusammengearbeitet hat, um Sportler visuell bestmöglich zu versorgen.

Dank einer Kooperation mit Science City Jena e.V. konnte das Jugend-Basketball-Bundesligateam an die EAH Jena eingeladen werden. Im ersten Schritt wurde die Sehleistung der jungen Sportler untersucht.

Anschließend wurde das Team in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Trainingsgruppe trainierte über einen Zeitraum von fünf Wochen mit einem speziell entwickelten Basketballprogramm an einem Reaktionstrainer (TWALL). Die andere Hälfte des Teams hingegen führte keine spezifischen Maßnahmen zur Steigerung der Auge-Hand-Koordination durch. Nach dem Trainingszeitraum konnte ein positiver Effekt festgestellt werden. Die Spieler der Trainingsgruppe schnitten statistisch und klinisch signifikant besser ab als die Spieler die Kontrollgruppe. Die Bewegungen der Spieler sind nach dem Sehzirkel und dem neu entwickelten Auge-Hand-Training schneller und präziser in der Bewegungsausführung.

Diese Ergebnisse sind sehr vielversprechend, da sie erstmals belastbare positive Auswirkungen von speziellen Auge-Hand-Trainings im Basketballsport zeigen. Gerade für Nachwuchsathleten ist die Messung und Optimierung visueller Leistungsparameter ein Schlüssel zum Erfolg, um das volle sportliche Potenzial auszuschöpfen.