Echte versus Placebo-Hypnoseeinleitung: Schmerzlinderung hängt von der Suggestion ab

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Erkenntnisse einer Studie aus Ungarn deuten an, dass die Wirksamkeit einer Hypnose zur Schmerz­behandlung (Hypnoanalgesie) vor allem auf die darin enthaltenen Sugges­tionen zur Schmerzlinderung zurückzuführen ist und nicht auf andere Kontexte im Rahmen der Hypnose.

Die Studie stand unter Leitung einer Gruppe von Psychologen um Zoltan Kekecs von der Eötvös Loránd University in Budapest, Ungarn. Hintergrund der Unter­suchung war, dass die Wirkmechanismen und spezifischen wirksamen Komponenten von Hypnose bislang nicht gut verstanden sind. Die soziokognitive Theorie der Hypnose besagt, dass deren analgetische Wirksamkeit durch die unspezifischen Merkmale der Reaktions­erwartung und des Kontexts bestimmt wird. Kekecs et al. testeten diese Behauptung, indem sie die Wirksamkeit von zwei Hypnoanalgesie­verfahren in einem Within-Subject-Design unter Verwendung eines Cold-Pressor-Tests verglichen.

Die beiden verwendeten Verfahren waren – mit Ausnahme der ­verwendeten Hypnoseinduktion – identisch, einschließlich der anal­getischen Suggestionen. Während ein Verfahren eine gut etablierte Hypnoseeinleitung, inklusive Suggestionen für konzentrierte Aufmerksamkeit, Entspannung und Vertiefung, beinhaltete, wurde bei dem anderen Verfahren eine Scheininduktion unter Verwendung von weißem Rauschen verwendet.

In einer konfirmatorischen Analyse (n=46) stellten die Forscher fest, dass die Schmerztoleranz beim Cold-Pressor-Test im Vergleich zum Ausgangswert unter der konventionellen und der Scheininduktionsbedingung in gleichem Maße anstieg (mittlerer Anstieg um 13,7 bzw. 12,4 sec; durchschnittlicher Unterschied innerhalb der Probanden -1,27 sec; 90 %-KI -8,46 bis 5,90).

Dieser Befund stützt nach Ansicht der Studienautoren die Behauptung der soziokognitiven Theorie, wenn man bedenke, dass auch die Reak­tionserwartung für die Schmerz­reduktion zwischen den Bedingungen gleich war (durchschnittliche Differenz 2,30; 90 %-KI -2,23 bis 6,84). Allerdings sei die selbst­berichtete Hypnosetiefe in der konventionellen Induktionsbedingung größer gewesen (durchschnittliche Differenz -0,78; 90 %-KI -1,36 bis -0,07), was den soziokognitiven Vorhersagen widerspreche. (ah)