Ehemaliger MHH-Präsident Michael P. Manns verstorben

Michael P. Manns. (Foto: © Karin Kaiser/MHH)

Am vergangenen Freitag (15. August) ist der ehemalige Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) Prof. Michael P. Manns im Alter von 73 Jahren verstorben.

„Mit Michael Manns verlieren wir einen hervorragenden Arzt und Wissenschaftler“, formuliert MHH-Präsidentin Prof. Denise Hilfiker-Kleiner. „Er hat sein ganzes Leben lang Verantwortung für andere Menschen übernommen. Er war ein Vorbild.“

Laut Mitteilung der MHH ist Manns einer Tumorerkrankung erlegen. Diese habe ihn schon seit Monaten gezeichnet, aber bis zuletzt nicht davon abgehalten, weiter in der MHH zu forschen und den Aufbau und die wissenschaftliche Organisation des von ihm mitgegründeten Zentrums für Individualisierte Infektionsmedizin (CiiM) weiter voranzutreiben. Das CiiM ist eine gemeinsame Initiative des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und der MHH.

Prof. Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie, reagierte mit sehr persönlichen Worten auf Manns Tod. „Michael Manns war mein Mentor, dafür bin ich ihm unendlich dankbar.“ Wedemeyer bezeichnet Manns als einen „unglaublich guten Motivator“, von dessen Fachwissen, Förderung und ganz besonders „immensen persönlichen Unterstützung“ Chefärzte und Mediziner in ganz Deutschland profitiert hätten. „Und nicht zuletzt verdanken ihm so viele Menschen das Leben. Meine tiefe Trauer ist begleitet von Dankbarkeit“, ergänzt Wedemeyer.

Förderer und Forscher

Manns war von 1991 bis 2020 Direktor der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie. In fast drei Jahrzehnten prägte er die Klinik entscheidend. Sein Fokus lag auf Erkrankungen der Leber, insbesondere Virushepatitiden, Autoimmunerkrankungen der Leber, hepatozellulären Karzinomen sowie der Transplantationsmedizin und der regenerativen Medizin. Manns war unter anderem an klinischen Studien für neue Standardtherapien zur chronischen Hepatitis beteiligt und etablierte das nationale Kompetenznetz Hepatitis (Hep-Net), dessen Verstetigung durch Gründung der Deutschen Leberstiftung erfolgte.

Wie die MHH hervorhebt, gehörte Manns zu den weltweit am meisten zitierten Wissenschaftlern und fungierte über die Zeit als Vorsitzender einer Reihe von Fachgesellschaften: Dazu gehören die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), die Deutsche Arbeitsgemeinschaft zum Studium der Leber (GASL), die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) sowie die United European Gastroenterology (UEG).

2019 hatte Manns als Präsident die Verantwortung für die gesamte MHH übernommen, ihm folgte in diesem Amt Ende 2024 die jetzige MHH-Präsidentin Hilfiker-Kleiner. Seit dem 1. Januar 2025 hatte Professor Manns eine Seniorprofessur des Landes Niedersachsen inne und war der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie und Endokrinologie bis zuletzt eng verbunden.

In seine sechsjährige Amtszeit als MHH-Präsident fiel unter anderem die COVID-19-Pandemie mit den damit verbundenen Herausforderungen für die MHH als Universitätsklinik. Aber auch der Generationswechsel sowie der anstehende Neubau der MHH waren prägende Themen in seiner Zeit als Präsident. Sein Fokus lag auf der permanenten Weiterentwicklung der MHH in allen Bereichen auf dem Weg zu einem allumfassenden Hannover Health Science Campus, insbesondere im Hinblick auf die Exzellenz in der Forschung.

Im April zeichnete der damalige niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil Manns mit dem Großen Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens für seine Leistungen und Verdienste in der medizinischen Forschung und für den Wissenschaftsstandort Niedersachsen aus.

Engagement gegen Lebererkrankungen

Mit großer Betroffenheit reagiert auch die Deutsche Leberstiftung auf Manns Tod. „Wir haben ihm viel zu verdanken. In seinem herausragenden Lebenswerk hat er nicht nur das ‚Kompetenznetz Hepatitis‛ etabliert und die Deutsche Leberstiftung gegründet, sondern durch sein stetiges, großes Engagement einen maßgeblichen Anteil an der fast zwanzigjährigen erfolgreichen Arbeit der Deutschen Leberstiftung zur Verbesserung der Patientenversorgung im Bereich der Lebererkrankungen. Er wird sehr fehlen.“