Eierstockkrebs: Entfernung der Eileiter bei viszeralchirurgischen Eingriffen könnte das Risiko senken

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Eine neue mathematische Modellierungsstudie aus Deutschland deutet darauf hin, dass die Inzidenz von Eierstockkrebs gesenkt werden könnte, wenn Frauen mit abgeschlossener Familienplanung die Entfernung der Eileiter während anderer viszeralchirurgischer Eingriffe angeboten würde.

Einige der am weitesten verbreiteten und schwerwiegendsten Formen von Eierstockkrebs beginnen in den Eileitern. Ihre Entfernung kann das Risiko für Eierstockkrebs verringern. Frauen mit durchschnittlichem Eierstockkrebsrisiko wird zwar nicht empfohlen, sich ausschließlich zur Entfernung der Eileiter operieren zu lassen, aber viele Chirurgen bieten eine „opportunistische“ Eileiterentfernung im Rahmen anderer gynäkologischer Eingriffe wie einer Hysterektomie oder einer Eileitersterilisation an. Eine solche Eileiterentfernung kann auch bei anderen viszeralchirurgischen Eingriffen wie der Entfernung der Gallenblase möglich sein, informieren die Autoren der neuen Studie.

Senkung um 5 Prozent möglich

Der potenzielle Gesamtnutzen einer opportunistischen Eileiterentfernung war bisher unklar, berichten die Autoren. Um hier Klarheit zu schaffen, entwickelten sie ein mathematisches Modell, das reale Patientenstatistiken einbezieht, um das Risiko von Eierstockkrebs auf Bevölkerungsebene nach einer opportunistischen Eileiterentfernung sowie die möglichen Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen vorherzusagen. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „PLOS Medicine“ veröffentlicht.

Die Forscher kommentieren: „Wir haben ein mathematisches Modell entwickelt, um die Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, mit der sich Frauen Operationen unterziehen, die eine Möglichkeit zur Entfernung der Eileiter bieten, und das Potenzial zur Verringerung ihres Eierstockkrebsrisikos.“

Durch Anwendung des Modells auf Statistiken aus Deutschland sagten die Forscher voraus, dass eine opportunistische Eileiterentfernung bei jeder Hysterektomie und Eileitersterilisation die Eierstockkrebsfälle in der weiblichen Bevölkerung Deutschlands um fünf Prozent senken könnte. Die Entfernung der Eileiter bei jedem geeigneten viszeralchirurgischen Eingriff bei Frauen, die nicht mehr schwanger werden möchten, könnte der Analyse zufolge die Zahl der Krebsfälle landesweit um 15 Prozent senken und jährlich mehr als 10 Millionen Euro an Gesundheitskosten einsparen.