Ein Drittel der Deutschen konsumiert Alkohol in gesundheitlich bedenklicher Menge

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Deutschland gilt mit Blick auf Alkohol als Hochkonsumland. Das bestätigt auch eine aktuelle Erhebung des Robert Koch-Instituts. Drei oder mehr alkoholische Getränke pro Woche sind demnach eher die Regel als die Ausnahme.

Vor rund einem Jahr hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre Empfehlungen zum Alkoholkonsum aktualisiert (wir berichteten). Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen passte die Fachgesellschaft ihre Risikoklassifikation an.

Als „risikofrei“ gilt seit dem nur der komplette Verzicht auf Alkohol. Selbst kleine Mengen Alkohol (ein bis zwei Standardgetränke pro Woche) fallen bereits in die Kategorie „risikoarm“. Der Verzehr von drei bis sechs alkoholischen Getränken pro Woche wird von der DGE als „moderates Risiko“ und von mehr als sechs als „hohes Risiko“ eingestuft. Ein Standardgetränk ist beispielsweise ein Bier (330ml, Alkoholgehalt 5% vol), ein kleines Glas Wein (125 ml, Alkoholgehalt 12% vol) oder ein Schnaps (40 ml, Alkoholgehalt 38% vol).

Neubewertung des Alkoholkonsums in Deutschland

Doch wie wirken sich die neuen Empfehlungen auf den Alkoholkonsum der Deutschen aus? Forschende der Robert Koch-Instituts (RKI) haben nun eine Neubewertung des Alkoholkonsums hierzulande vorgenommen. Dazu werteten sie die Daten von 22.708 Erwachsenen aus der Studie Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA 2019/2020-EHIS) aus. Häufigkeit und Menge des Alkoholkonsums wurden dabei im telefonischen Interview erfragt. Ihre Erkenntnisse publizierten sie jüngst im „Journal of Health Monitoring“.

33 Prozent zeigen riskantes Konsumverhalten

Demnach konsumieren 33 Prozent der Erwachsenen drei oder mehr alkoholische Getränke pro Woche – also in einem Umfang, bei dem von einem moderaten bis hohen gesund­heitlichen Risiko auszugehen ist. Männer weisen mit 44 Prozent ein solches Konsum­verhalten deutlich häufiger auf als Frauen mit 21 Prozent. Besonders Männer im Alter von 45 bis 64 Jahren sowie ab 65 Jahren (jeweils fast jeder Zweite) und bei Frauen zwischen 45 und 64 Jahren (etwa jede Vierte) haben der Erhebung zufolge einen riskanten Alkoholkonsum. Bei beiden Geschlechtern nahm der Konsum in höheren Bildungs­gruppen zu. Lediglich 21 Prozent der Erwachsenen gaben an, gar keinen Alkohol zu trinken. 46 Prozent haben einen Alkoholkonsum mit geringem Risiko für gesundheitliche Folgeschäden.

Nach Ansicht der RKI-Forschenden sollten daher Maßnahmen ergriffen werden, die den Alkoholkonsum nachweislich reduzieren. Als Beispiele werden Werbeverbote, höhere Besteuerung und Beschränkung der Verfügbarkeit genannt.

(ah/BIERMANN)