Ein Drittel der männlichen Trans-Personen mit Testosteron hat einen Eisprung

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Eine neue Studie des Center of Expertise on Gender Dysphoria des niederländischen Amsterdam University Medical Center hat gezeigt, dass ein Drittel der männlichen Trans-Personen, die Testosteron nehmen, einen Eisprung haben.

„Transmänner sind Menschen, die als Frauen geboren wurden, sich aber nicht als solche identifizieren, z. B. weil sie sich als männlich, geschlechtsneutral oder nicht-binär fühlen. Unsere Untersuchung ihres Eierstockgewebes zeigt, dass 33 Prozent von ihnen Anzeichen eines kürzlichen Eisprungs aufweisen, obwohl sie Testosteron nehmen und nicht mehr menstruieren“, berichtet Joyce Asseler, Doktorandin am niederländischen Amsterdam University Medical Center. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „Cell Reports Medicine“ veröffentlicht.

Transmaskuline Menschen nehmen häufig eine Hormonbehandlung mit Testosteron vor, um sich körperlich zu vermännlichen. Dieses Hormon verhindert in der Regel, dass sie menstruieren. In diesem Fall wird oft angenommen, dass der Eisprung ausbleibt.

Die Ärztin und Forscherin Asseler und die Gynäkologin Norah van Mello untersuchten das Eierstockgewebe von Transgender-Personen, denen im Rahmen ihrer geschlechtsangleichenden Behandlung die Eierstöcke entfernt wurden. Sie alle hatten vor und zum Zeitpunkt des Eingriffs mindestens ein Jahr lang Testosteron eingenommen. Ihre Analyse zeigt, dass 17 der 52 Teilnehmenden (33 %) Anzeichen eines kürzlichen Eisprungs im Eierstockgewebe aufwiesen.

„Testosteron hat offenbar eine heterogene Wirkung auf das Eierstockgewebe. Wir wissen nicht, warum die eine Person einen Eisprung hat und die andere nicht. Auf jeden Fall können wir diesen Unterschied nicht durch die Art des Testosterons oder die Dauer der Testosteroneinnahme erklären“, betont Asseler.

Menschen, die einen Eisprung haben, können theoretisch auch schwanger werden. Das gilt auch für diese Trans-Personen. Für sie ist es daher notwendig, Verhütungsmittel zu verwenden, wenn sie mit jemandem, der Samenzellen produziert, sexuell aktiv sind.

„Die körperlichen und seelischen Folgen einer ungeplanten und ungewollten Schwangerschaft sind enorm. Es ist wichtig, dass sich transmaskuline Menschen und ihre Ärzte dieses Risikos bewusst sind und entsprechend handeln. Darüber hinaus kann diese Entdeckung zu einer besseren Versorgung von trans-männlichen Menschen beitragen, die Unterleibskrämpfe haben“, schließt Asseler.