Ein kleines Mädchen lernt mit einer mitten im Gaza-Krieg gebauten Prothese wieder laufen2. Oktober 2025 Heba ist Orthopädiemechanikerin und Mutter von zwei Töchtern. Sie arbeitet im Reha-Zentrum von Handicap International, wo sie täglich Menschen versorgt, die Gliedmaßen verloren haben. (Bild: K. Nateel/HI) Die Orthopädie-Fachkraft Heba (34) baut Prothesen – mitten in Gaza, mit einfachsten Mitteln – für Kinder wie Malak. Das Mädchen ist erst neun Jahre alt und hat Schreckliches erlebt. Ein Bericht von Handycap International zur Hilfsmittelversorgung in der Kriegsregion. Bei einem Luftangriff auf eine Schule, in der Malak mit ihrer Familie Schutz gesucht hatte, wurden ihre Eltern und drei Brüder getötet. Malak selbst wurde schwer verletzt, ihr rechtes Bein musste oberhalb des Knies amputiert werden, berichtet die Hilfsorganisation Handicap International, die trotz aller Gefahren und knapper Materialien schwerverletzte und traumatisierte Menschen im Gazastreifen versorgt. Malak überlebte einen Bombenangriff. Handicap International unterstützt sie mit Prothese, Physiotherapie und psychologischer Hilfe. Tausende haben durch Raketen, Bomben oder Blindgänger Gliedmaßen verloren. An die 6000 Prothesen werden benötigt, darunter viele für Kinder, so die Weltgesundheitsorganisation WHO. Das Team von Handycap International erstellt provisorische Prothesen in einem Reha-Zentrum in Zawaida und versorgt Schwerverletzte mit Physiotherapie und psychologischer Hilfe. Heba vom Team der Hilfsorganisation ist eine der wenigen Orthopädie-Fachkräfte, die derzeit in Gaza weiterhin arbeiten kann. Sie baut Prothesen und passt sie den amputierten Menschen an. Sie untersucht Verletzungen, misst Bein- und Armstümpfe aus, fertigt Abdrücke für Prothesen an, so Handycap International. Warteliste für Prothesen oder Rollstühle „Prothesen werden mit minimalen Mitteln und unter gefährlichen Bedingungen hergestellt,“ sagt Heba. „Manche Materialien stecken monatelang an den Grenzen fest. Wir brauchen dringend freien humanitären Zugang und Unterstützung der Rehabilitationsdienste – besonders für Kinder und Menschen mit Behinderung.“ Reha-Geräte sind knapp oder beschädigt und die Vorräte an Hilfsmitteln und Prothesenmaterialien gehen schnell zur Neige, darunter Rollstühle, Hör- und Mobilitätshilfen sowie Rohstoffe für Prothesen, berichtet die Hilfsorganisation. Tausende Patienten stünden derzeit auf der Warteliste für Rollstühle und für Gehhilfen. Hilfe unter extremen Bedingungen Laut Handycap International kam Malak im Juli in das Prothesen- und Orthopädiezentrum der Hilfsorganisation in Zawaida. Dort begann sie mit Physiotherapie, um ihre Muskeln zu stärken. Vor wenigen Wochen erhielt sie ihre erste Prothese und lernt jetzt damit zu laufen. Psychologische Hilfe ist dabei genauso wichtig. Mit viel Geduld und Feingefühl des HI-Teams lernt sie, Schritt für Schritt wieder zu gehen und ihren Alltag selbstständig zu bewältigen. Die Kleine lebt heute bei ihrem Onkel und ihrer Tante, so Handycap International. Hintergrund: Handycap International versorgt eigenen Angaben zufolge tausende Verletzte mit Physiotherapie und Prothesen, verteilt Hilfsgüter, klärt über die Gefahren durch Blindgänger auf und bietet psychologische Unterstützung.
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