Eine Million für Forschung zu seltenen Erkrankungen

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Eine Million Euro über eine Laufzeit von drei Jahren erhält das von der Else Kröner-Fresenius-Stiftung und der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung für Menschen mit Seltenen Erkrankungen gemeinsam ausgeschriebene Forschungskolleg zur Erforschung seltener Erkrankungen.

Im Rahmen eines zweistufigen Auswahlverfahrens können sich Hochschullehrerinnen und -lehrer der Medizinischen Fakultäten in Deutschland zunächst mit einer Antragsskizze bewerben – Bewergungsschluss ist der 31. März. Erwartet wird ein klinik-, instituts- und möglichst auch universitätsübergreifendes Konzept für ein gemeinsames wissenschaftliches Programm im Bereich der seltenen Erkrankungen.

Im Rahmen des Forschungskollegs sollen die Ärztinnen und Ärzte konkrete patientenorientierte Forschungsvorhaben bearbeiten und weiterentwickeln. Der Rahmen des Forschungskollegs soll auch gemeinsame Projekte und Kooperationen der Teilnehmer stimulieren. Die Projekte sollen den Teilnehmern auch ermöglichen, den Einstieg in einen erfolgreichen Berufsweg als Arzt in Forschung und Klinik (Clinician Scientist) zu finden.

„Seltene Erkrankungen werden in der medizinischen Ausbildung und Forschung bisher nur randständig behandelt – mit dramatischen Folgen für die rund 4 Millionen Betroffenen allein in Deutschland“, erklärt Prof. Annette Grüters-Kieslich, Vorstandsvorsitzende der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung. Für die Verbesserung der anwendungsbezogenen und patientenorientierten Forschung sei es deshalb erforderlich, dass Ärzte als Clinican Scientists Freiräume erhielten, um klinische Tätigkeit und intensive Forschungsarbeit zu verbinden. „Wir könnten nicht glücklicher sein, mit der Else Kröner-Fresenius-Stiftung einen Partner gefunden zu haben, der nicht nur über die nötigen finanziellen Mittel, sondern auch über profunde Erfahrungen verfügt, hier wichtige Impulse zu setzen und freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagt Grüters-Kieslich.

„Mit den Else Kröner-Forschungskollegien haben wir langjährige und sehr positive Erfahrungen mit der Förderung von jungen Ärztinnen und Ärzten, die sowohl an einem Krankheitsbild forschen, als auch die betroffenen Patienten behandeln wollen“, erläutert Prof. Michael Madeja, Wissenschaftlicher Vorstand der Else Kröner-Fresenius-Stiftung, „Erstmalig schreiben wir ein Else Kröner-Forschungskolleg themenbezogen aus. Wir freuen uns, mit der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung den für dieses Thema besten Stiftungspartner gewonnen zu haben, dessen Kompetenzen und Netzwerke für den Erfolg der Ausschreibung entscheidend sein werden.“

Eine Erkrankung gilt dann als selten, wenn nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen daran leiden. Expertenschätzungen zufolge handelt es sich dabei um etwa 7.000 bis 8.000 Krankheitsbilder, die überwiegend genetisch bedingt sind und mit zumeist komplizierten Beschwerdebildern und schwerwiegenden Krankheitsverläufen einhergehen. Allein in Europa geht man von 30 Millionen Betroffenen aus, die meisten von ihnen sind minderjährig.