Neues Angebot für Menschen mit Demenz26. Februar 2018 Die Psychiaterin Prof. Anja Schneider und der Neurologe Prof. Michael Heneka leiten gemeinsam die neue Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie am Uni-Klinikum Bonn. (Foto: © Johann Saba/UK Bonn) Kombinierte Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie am Uni-Klinikum Bonn gegründet. Neurologische und vor allem neurodegenerative Erkrankungen führen häufig zu psychiatrischen Symptomen wie Depressionen oder Psychosen. Umgekehrt müssen bei psychiatrischen Erkrankungen im Alter, insbesondere bei Demenzerkrankungen, immer auch neurologische Faktoren berücksichtigt werden. Diesem Umstand trägt das laut Universitätsklinikum Bonn (UKB) “deutschlandweit bislang einmalige Konzept” der neuen Bonner Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie Rechnung. Denn die Neugründung bündele die Expertise beider Fachrichtungen unter einem Dach. „Da das Universitätsklinikum Bonn seinen langjährigen Schwerpunkt in den Gebieten Demenz und Alzheimer unter anderem durch das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) weiter ausbaut, haben wir dafür extra eine neue Klinik gegründet und eine hervorragende Doppel-Leitung gewinnen können“, freut sich Prof. Wolfgang Holzgreve, der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKB. Auf dem Eröffnungssymposium Mitte Februar stellten die Psychiaterin Prof. Anja Schneider und der Neurologe Prof. Michael Heneka niedergelassenen Ärzten das interdisziplinäre Konzept der neuen Klinik vor, die sie gemeinsam leiten. „In ganz Deutschland gibt es mit der Verzahnung von Neurologie und Gerontopsychiatrie unter einem Dach bislang keine Kombination dieser Art“, sagte Heneka, Direktor der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie/Neurologie. Im Rahmen seiner Forschung rund um Neuroinflammation gehört die Klinik zum Exzellenzcluster „Immunosensation“ der Universität Bonn. In der Demenzforschung gewährleisten zudem die Arbeitsgruppen von Schneider und Heneka im unmittelbar benachbarten Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) sowie die enge Zusammenarbeit der Klinik mit dem DZNE für einen deutschlandweit einmaligen Transfer neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse in die klinische Praxis. „Umgekehrt hoffen wir mit unserer klinischen Forschung an der neuen Klinik die Therapie der Demenzerkrankungen voranzubringen“, sagte Schneider, Direktorin der Klinik für Neurodegenerative Erkrankungen und Gerontopsychiatrie/Psychiatrie. Neue Klinik hilft vor allem älteren Menschen Ein 30-köpfiges Team aus Ärzten, Psychologen, Sozialarbeitern, Bewegungs-, Ergo-, Kunst-, Musik- und Tanztherapeuten sowie Logopädinnen kümmert sich nach Angaben des UKB in der neuen Klinik hauptsächlich um Menschen mit neurodegenerativen oder psychiatrischen Erkrankungen im Alter. Integriert ist auch die interdisziplinäre Gedächtnisambulanz, die seit mehr als zehn Jahren auf dem Venusberg über den regionalen Raum hinaus Patienten betreut. Sie ist die erste Anlaufstelle für Menschen, die Störungen ihres Gedächtnisses oder anderer Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit wie Konzentration, Sprache, Sozialverhalten oder visuell-räumlicher Fähigkeiten bemerkt haben. Hinzu kommen zum einen drei neurologische Spezialambulanzen für Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), für Bewegungsstörungen wie Morbus Huntington und für Schluckstörungen. Die neue Klinik hat als teilstationäres Angebot eine Gerontopsychiatrische Tagesklinik mit 15 Betten. Sie bietet laut UKB Raum für eine umfassende Diagnostik und Behandlung von Demenzen einschließlich Frontotemporale Demenz und Delir sowie psychischen Erkrankungen. „Eine vollstationäre Therapie ist nicht immer notwendig und für viele Patienten sogar besser, wenn sie in ihrem häuslichen Umfeld bleiben können“, sagte Schneider. Insgesamt 34 stationäre Betten auf einer offenen sowie einer geschützten gerontopsychiatrischen Station und zehn stationäre Betten auf einer Spezialstation für neurodegenerative Erkrankungen runden das Angebot der neuen Klinik ab.
Mehr erfahren zu: "Weniger Kassenabrechnungen: Praxen rechnen häufiger privat ab" Weniger Kassenabrechnungen: Praxen rechnen häufiger privat ab Privat oder Kasse? Der Anteil aus Kassenabrechnungen an Einnahmen in Arztpraxen ist 2023 gesunken, Praxen rechnen häufiger privat ab. Je nach Fachgebiet gibt es allerdings deutliche Unterschiede.
Mehr erfahren zu: "Warken setzt auf Lösung für gestopptes Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge" Warken setzt auf Lösung für gestopptes Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge Ein Sparpaket für stabile Krankenkassenbeiträge, das die Gesundheitsausgaben bremsen soll, steckt vorerst fest. Die Ministerin zeigt sich zuversichtlich – und wirbt für größere Reformen.
Mehr erfahren zu: "Notfallambulanzen behandeln so viele Patienten wie nie zuvor" Notfallambulanzen behandeln so viele Patienten wie nie zuvor Täglich landen mehr als 30.000 Menschen in Deutschlands Notaufnahmen – ein neuer Spitzenwert. Die Quote unterscheidet sich oft in den Bundesländern.