Einreise mit Heimtieren aus der Ukraine – vorübergehend erleichterte Bedingungen

Viele Geflüchtete aus der Ukraine bringen ihre Tiere mit. Foto: © EdNurg – stock.adobe.com

Wie der Bundesverband praktizierender Tierärzte (bpt) auf seiner Website vermeldet, hat nach Angaben des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die EU-Kommission die EU-Mitgliedstaaten aufgrund der situationsbedingt zu erwartenden Flüchtlingswelle aus der Ukraine gebeten, für die Verbringung von Heimtieren in Begleitung ihrer Halter in die EU, vorübergehend erleichterte Bedingungen zu schaffen.

Die Ukraine ist in Bezug auf die Tollwut ein nicht gelistetes Drittland. Demnach wären bei der Einreise von Heimtieren, die Bedingungen für die Einreise aus einem nicht gelisteten Drittland zu erfüllen, so das BMEL. Die EU-Mitgliedstaaten wurden von der EU-Kommission gebeten, auf die sonst gültigen Bedingungen für die Einreise von Tieren aus einem nicht gelisteten Drittland, zu verzichten. Die Mitgliedstaaten, darunter auch Deutschland, sind dieser Bitte laut Mitteilung nachgekommen. Für die Einreise nach Deutschland bedeutet dies, dass Tierhalter mit ihren Heimtieren bis auf Weiteres aus der Ukraine einreisen können ohne vorab eine Genehmigung im Einklang mit der Verordnung (EU) 576/2013 beantragen zu müssen.

Laut Mitteilung werden die Einreisenden gebeten, sich mit der lokalen Veterinärbehörde in Verbindung zu setzen, um den Gesundheitsstatus des Tieres im Hinblick auf die Tollwut bestimmen und ggf. Maßnahmen einleiten zu können (Isolierung, Antikörper-Titer Bestimmung, Tollwut-Impfung, Mikrochipping, Ausstellung Heimtierausweis).

Personen und Tierhalter, die mit Hunden und Katzen aus der Ukraine Kontakt haben, werden im Hinblick auf eine mögliche Übertragung der Tollwut gebeten, besonders auf Hygienemaßnahmen zu achten. Insgesamt wird aber davon ausgegangen, dass das Risiko einer Tollwuteinschleppung durch Hunde und Katzen im Zuge der zu erwartenden Flüchtlingswellen gering ist.

Anmerk. d. Red.: Auf Anfrage bezüglich der Organisation von Hilfsaktionen von deutschen Tierärzten für die Ukraine hat Astrid Behr von der Pressestelle des bpt geantwortet: „Wir als Verband haben uns entschieden, koordiniert vorzugehen. Deshalb warten wir zunächst ab, was unser europäischer Dachverband organisiert und schließen uns dem dann ggf. an.“ Auf direkte Nachfrage, ob deutsche TierärztInnen die polnischen TierärztInnen bei den Grenzkontrollen der einreisenden Tiere unterstützen könnten, antwortete Behr, „dass die Veterinärbehörden die betreffenden praktizierenden Tierärzte dafür zunächst amtlich ermächtigen müssten”. Und Behr weiter: „Im Moment bleibt diesbezüglich nur das Abwarten von Entscheidungen.“ Sie gehe davon aus, dass in den nächsten Tagen „etwas mehr Licht ins Dunkel komme“.