Einseitige Gehörlosigkeit bei Kindern

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Bei Kindern mit einseitiger angeborener Gehörlosigkeit sorgen Cochlea-Implantate für audiologische sowie subjektive Verbesserung und verhelfen zu binauralen Effekten.

Um die audiologischen und klinischen Befunde einer Cochlea-Implantation (CI) bei Kindern unter 12 Jahren mit angeborener oder erworbener unilateraler Gehörlosigkeit zu beschreiben, führten spanische Otolaryngologen eine Querschnittsstudie durch, die kürzlich in „Clinical Otolaryngology“ publiziert wurde. Das primäre Ziel der Untersuchung waren die Bemessung der Sprachwahrnehmungsschwelle, das kortikale Ansprechen, die auditorische Lateralisation sowie die subjektive Bewertung des Sprachverstehens (SSQ).

Alle Kinder mit angeborener einseitiger Gehörlosigkeit zeigten positives kortikales Ansprechen. Positive Resultate wurden auch bei der Überprüfung der auditorischen Lateralisation unter folgenden Bedingungen erzielt: 0º, 45º und 90º. Im Rahmen des Sprachtests kam es bei den Kindern mit erworbener einseitiger Gehörlosigkeit zu folgenden Resultaten: 92 % und 100 % beim Spracherkennen und 48 % bzw. 68 % unter Azimut-Bedingungen; auf der CI-Seite wurden 52 % und 68 % erreicht, auf der normal hörenden Seite 44 % bis 60 %. In beiden ­Gruppen wurde der Prozessor für etwa 6–12 Stunden eingesetzt. Hinsichtlich der Ergebnisse der ­SSQ-Fragebögen erwies sich die Zufriedenheit der Eltern in der postoperativen Periode als höher als dies in der präoperativen Periode der Fall war.

Das Fazit der Untersuchung: CI sorgen bei Kindern mit angeborener einseitiger Gehörlosigkeit für signifikante audiologische sowie subjektive Verbeserungen. Bei Kindern mit angeborener Gehörlosigkeit, die erst nach längerer Zeit mit einem CI versorgt werden, ist das Ergebnis im binauralen Hören nicht ganz so gut, obwohl andere bilaterale Wirkungen erzielt werden können. Kinder, die nach Spracherlernen einseitig das Gehör verlieren, scheinen nach einer kurzen Phase des Gehörverlusts in der Lage zu sein, das normale akustische Hören in die Übertragung des elektrischen CI-Signals integrieren zu können und so binaurale Effekte aufzuweisen. (am)