Elefant Otto erliegt dem Herpes-Virus: Der Zoo Hellabrunn trauert17. Juni 2025 Der junge Elefantenbulle Otto beim Genießen des Badebeckens Foto: ©: Tierpark Hellabrunn/Foto: Birgt Mohr Zum Wochenbeginn gab es im Münchner Tierpark Hellabrunn sehr traurige Nachrichten: Elefanten-Jungbulle Otto ist an einer bei Elefanten häufig tödlich verlaufenden Herpes-Infektion (EEHV 1) verstorben, wie der Tierpark mitteilt. Der Gesundheitszustand des Tieres hatte sich in der Nacht von Sonntag auf Montag weiter rapide verschlechtert. Trotz umgehend seit Samstagmorgen ergriffenen akutmedizinischen Maßnahmen und einer bereits vorangegangenen Impfung des Tieres, sei Otto in den frühen Morgenstunden im Beisein seiner Pfleger seiner schweren Erkrankung erlegen. „Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, der trotz intensivster Bemühungen unseres Notfallteams, bestehend aus Tierärzten, Tierpflegern und den kooperierenden Laboren im Lichte dieser schweren Infektion leider nicht mehr gewonnen werden konnte,“ erklärt Rasem Baban, Vorstand und Tierparkdirektor in Hellabrunn. „Otto hatte bereits am Samstagmorgen zunehmende Erschöpfungserscheinungen und Unwohlsein, woraufhin wir, wie bereits berichtet, umgehend mit entsprechenden Maßnahmen begonnen haben. Hellabrunn verliert mit Otto eine charismatische und äußerst beliebte Tierpersönlichkeit. Sein früher Tod muss nun insbesondere von der Elefantengruppe verarbeitet werden. Auch sein engagiertes Tierpfleger-Team und die gesamte Hellabrunner Belegschaft sind sehr traurig über diesen Verlust!“, so der Zoochef weiter. Die Hellabrunner Aufsichtsratsvorsitzende und Münchner Bürgermeisterin Verena Dietl äußert sich ebenfalls sehr traurig zum Verlust des Jungbullen: „Otto war trotz seiner jungen Jahre schon ein sehr prägender Elefant! Er hat unzähligen Tierparkbesuchern und Elefantenfans so viel Freude und Tierbegeisterung vermittelt; damit seine Rolle als Botschafter der bedrohten Asiatischen Elefanten perfekt ausgefüllt. Sein plötzlicher Tod hat nicht nur mich, sondern auch viele Tierparkfreunde sehr bestürzt. Ich bedanke mich ausdrücklich bei allen Hellabrunner Tierpflegern und Veterinären, die wirklich alles versucht haben, das Leben von Otto zu retten. Aber wie so oft hat auch hier die Natur das letzte Wort – dem müssen wir uns beugen.“ Otto wurde am 11. November 2020 in Hellabrunn als männlicher Nachkomme von Elefantenbulle Gajendra sowie Elefantenkuh Temi geboren. Seine Entwicklung im Tierpark Hellabrunn verlief seit seiner Geburt durchweg positiv und vielversprechend, da sich das Tier hervorragend mit seinen Eltern aber auch den beiden anderen Elefantenkühen Panang (seit November 2023 wieder im Zoo Zürich) sowie Mangala verstanden hat. Auch die Zusammenführung und Eingewöhnung mit dem jüngst in Hellabrunn eingetroffenen weiblichen Gruppenzuwachs Rani (15) und ihrer zweijährigen Tochter Savani liefen sehr harmonisch – ein weiterer Beleg für Otto’s hohe Sozialkompetenz in der gesamten Hellabrunner Elefantengruppe. Der Hellabrunner Tierarzt und stellvertretende zoologische Leiter Dr. Hanspeter Steinmetz setzt das Geschehen nochmals aus tiermedizinischer Sicht auseinander: „Wie bereits kommuniziert, haben wir versucht, das Risiko einer Herpes-Infektion bei Otto möglichst klein zu halten. Der vorab verabreichte Impfstoff aus den Niederlanden war dabei ein erster, wichtiger Schritt. Jungtiere wie Otto haben keine eigenen Herpes-Antikörper und sind daher besonders gefährdet. Im Hinblick darauf haben wir vorsorglich in den letzten Wochen und Monaten von seinem Vater entsprechende Blutplasmareserven genommen, die am Wochenende auch bei der Notfallversorgung von Otto zum Einsatz kamen. Leider haben alle präventiven und akutmedizinischen Maßnahmen am Ende Otto’s Leben nicht retten können, sodass er in den frühen Morgenstunden des heutigen Montags dieser schweren Infektion erlegen ist.“ bedauert Steinmetz. „Mit Blick auf ähnliche Erkrankungsfälle muss man konstatieren, dass die wenigsten Elefanten-Jungtiere – unabhängig davon ob im natürlichen Lebensraum oder in zoologischer Ex-Situ-Haltung – eine reelle Überlebenschance haben. Wenn man die ersten Symptome beim Tier entdeckt, ist es oftmals schon zu spät. Auch sofort eingeleitete medizinische Maßnahmen können den zumeist tödlichen Verlauf der Erkrankung nicht aufhalten,“ so Steinmetz abschließend. Die Hellabrunner Elefantengruppe hat sich – wie bei Elefanten üblich – von Otto verabschiedet. Otto’s Körper wurde in die tiermedizinische Pathologie verbracht, wo eine Obduktion zur Feststellung der genauen Todesursache durchgeführt wird. Der verbleibenden Hellabrunner Elefantengruppe geht es gut, da diese einen entsprechenden Schutz durch Antikörper, beziehungsweise im Falle der zweijährigen Savani über die Muttermilch einen maternalen Schutz hat. Im Nachgang zum Tod von Otto wird der Tierpark zu gegebenem Zeitpunkt eine Podcast-Episode publizieren, um weitere Hintergrundinformationen zu liefern. Das Hellabrunner Elefantenhaus blieb für einen Tag geschlossen. Es ist ab heute wieder geöffnet.
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