Else Kröner-Fresenius-Stiftung: Vier neue Professuren vergeben6. Februar 2025 Foto: © mi_viri/stock.adobe.com Um die anwendungsbezogene und patientenorientierte medizinische Forschung in Deutschland kontinuierlich zu verbessern, bot die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) im Jahr 2024 zum sechsten Mal eine Chance für klinische Wissenschaftler. Im Jahr 2024 wurden vier von der Stiftung EKFS finanzierte Professuren in Höhe von je 1,1 Millionen Euro vergeben. Eine solche auf maximal zehn Jahre ausgelegte Professur bietet die Möglichkeit, die berufliche Tätigkeit zu je 50 Prozent zwischen Forschung und Patientenversorgung aufzuteilen. „Damit reagieren wir auf den wachsenden Bedarf an Ärztinnen und Ärzten, die wissenschaftliche Ergebnisse direkt in die Patientenversorgung einbringen“, betont Prof. Michael Madeja, Vorstandsvorsitzender der EKFS. Aus 21 Bewerbungen wurden Ende 2024 nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren die folgenden Kandidaten für diese Förderung ausgewählt: Auswahl der Kandidaten Autoantikörper-vermittelte Nierenerkrankungen – Chancen für zukünftige Therapien: PD Dr. Nicola M. Tomas, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Autoimmunerkrankungen der Niere, die Glomerulonephritiden, sind eine häufige Ursache für chronische Nierenerkrankungen. Diese Erkrankungen betreffen dabei vor allem junge Patienten und zeigen häufig einen besonders aggressiven Verlauf mit raschem Verlust der Nierenfunktion. Glomerulonephritiden sind für etwa 1/6 der 80.000 neuen Dialysepatienten pro Jahr in der EU verantwortlich. Autoantikörper spielen bei vielen dieser Erkrankungen eine pathogene Rolle. Das übergeordnete Ziel dieses Projektes ist es, durch ein verbessertes pathogenetisches Verständnis von autoimmunen Nierenerkrankungen spezifischere Therapien zu ermöglichen. Das beinhaltet insbesondere die Entfernung pathogener Autoantikörper sowie die Eliminierung autoreaktiver B-Zellen. Immuno-Imaging in Neuroonkologie und Neurowissenschaften: Prof. (apl.) Michael Breckwoldt, Abteilung Neuroradiologie, Universitätsklinikum Heidelberg, Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg Ziel dieses Projekts ist es, die Bildgebung von Immunantworten in die klinische Praxis zu überführen. Gliome sind bösartige Hirntumore, die aktiv gegen den Tumor gerichtete Immunantworten unterdrücken. Die Visualisierung von immunologischen Effektorzellen ist bisher in der Klinik nicht möglich. Dies wäre aber wichtig, um neurologische Erkrankungen und Hirntumore besser zu verstehen. Derzeit werden neue Therapiekonzepte entwickelt, die das immunologische Tumormikromilieu modulieren. Diese neuen Therapien erfordern auch eine Weiterentwicklung der Bildgebung zum Therapiemonitoring. Die Entwicklung solcher neuer bildgebender Biomarker immunologischer Prozesse könnte auch das Monitoring anderer solider Tumor- und neurologischer Erkrankungen deutlich verbessern und soll im Rahmen des Projektes vorangetrieben werden. Mikrobiom-basierte Translationale Präzisionsmedizin für Kardiometabolische Erkrankungen: PD Dr. Rima Mohsen Chakaroun, Medizinische Klinik III, Universität Leipzig Im Jahr 2035 könnten bis zu 50 Prozent der globalen Bevölkerung von Adipositas betroffen sein, wobei insbesondere Frauen von einer Zunahme kardiometabolischer Erkrankungen bedroht sind. Aktuelle Behandlungsansätze stoßen hier an ihre Grenzen, da sie die Vielfalt in der Entwicklung und Manifestation dieser Krankheiten nicht erfassen. Dr. Chakaroun erforscht mit Multi-Omics-Technologien, wie das Mikrobiom zur Heterogenität dieser Krankheiten und ihren geschlechtsspezifischen Unterschieden beiträgt. Das Projekt untersucht die Rolle des Mikrobioms im Stoffwechsel, einschließlich in der Metabolisierung von Medikamenten und Geschlechtshormonen und seinen Einfluss auf Schlüsselorgane wie Niere, Leber und Herz. Ziel ist es, die Behandlung kardiometabolischer Störungen individuell zu verbessern. Optimierung des Einsatzes moderner Antikörper-Wirkstoffkonjugate und Immuntherapien in Krebserkrankungen mittels systembiologischer Ansätze: PD Dr. Markus Eckstein, Pathologisches Institut, Uniklinikum Erlangen & Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) und Immuntherapien revolutionieren die Onkologie, z. B. bei Blasenkrebs (Enfortumab Vedotin + Pembrolizumab). ADCs wirken jedoch nur dort, wo eine vorhandene Zielstruktur vorhanden ist und haben „blinde Flecken“. Wie Tumorbiologie, Genetik, Oberflächenproteine und Tumormikromilieu zu Resistenzen gegen ADCs führen, ist kaum erforscht. Das Team um PD Dr. Eckstein möchte mittels räumlicher Multi-Omics und Einzelzellsequenzierung Patientengewebe aus klinischen Studien (Blasen-, Brust-, Lungenkrebs) analysieren, um Therapieversagen bzw. exzellentes Ansprechen besser zu verstehen. Das Ziel ist es, einerseits auf Basis neuer Diagnostika optimale Kandidaten für bereits eingesetzte ADCs zu identifizieren, und andererseits Zielproteine für neue ADCs zu entdecken und diese mit Immuntherapien zu kombinieren, um wirksamere und verträglichere Therapien zu ermöglichen.
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