Empfehlungen zur Glukokortikoid-induzierten Osteoporose

Die länger anhaltende Behandlung mit Cortison kann zu Osteoporose führen. Symbolbild: leesle/stock.adobe.com

Um bei länger anhaltender Cortisontherapie das Risiko für Knochenbrüche zu minimieren, plädiert ein Expertenteam des Uniklinikums Dresden für ein kontinuierliches Screening der Knochendichte und gibt Tipps zur Versorgung mit Kalzium, Vitamin D und Protein als Basismaßnahmen.

Patientinnen und Patienten, die längere Zeit auf eine Therapie mit Cortison angewiesen sind, zeigen oft eine erhöhte Knochenbrüchigkeit. Da Cortisonpräparate jedoch bei schweren Autoimmunerkrankungen, Krebserkrankungen oder in der Transplantationsmedizin unerlässlich sind, kann in der klinischen Behandlung darauf nicht vollständig verzichtet werden.

Umso wichtiger ist in diesen Fällen eine fundierte Strategie zum Knochenschutz. Ein Expertenteam aus dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden hat nun im Fachjournal „Lancet Diabetes & Endocrinology“ Empfehlungen zur Prävention und Behandlung der Glukokortikoid-induzierten Osteoporose veröffentlicht.

Osteoporose durch länger anhaltende Cortisontherapie

Cortisonpräparate sind bei einer Reihe von lebensbedrohlichen Erkrankungen ein fester Pfeiler der anti-entzündlichen Therapie. Allerdings zeigt diese Therapie typische Komplikationen, wie zum Beispiel die Entstehung einer schweren Osteoporose, welche durch Knochenfrakturen zu Schmerzen, Immobilität und langen Krankenhausaufenthalten führen kann.

Mehr als 50 Prozent aller Menschen, die länger als drei Monate mehr als 7,5 Milligramm pro Tag des Cortisonpräparats Prednisolon einnehmen, erleiden Knochenbrüche, vor allem an den Wirbelkörpern. Auch an anderen Stellen, wie dem Schenkelhals, am Oberarm, dem Becken oder an den Rippen können die Knochen bereits bei geringen Stürzen oder beim Anprallen brechen.

Knochendichtemessung und richtige Ernährung

In ihrem Beitrag geben Prof. Lorenz Hofbauer, Prof. Martina Rauner und PD Dr. Elena Tsourdi aus dem Zentrum für Gesundes Altern am Universitätsklinikum Dresden Empfehlungen zur Prävention und Therapie dieser gefürchteten Komplikation. Durch die internationalen Koautoren Prof. Ken Saag (USA) und Prof. Juliet Compston (Großbritannien) sind die skizzierten Leitlinien auch auf verschiedene Gesundheitssysteme übertragbar.

„Neben einem gesunden, aktiven Lebensstil und einer ausreichenden Aufnahme von Kalzium, Protein und Vitamin D sollte bereits bei der Verschreibung von Cortisonpräparaten die Knochendichte gemessen werden“, sagt Tsourdi. „Wer Cortison verschreibt, ist in der Pflicht und sollte bei jedem Besuch des Patienten oder der Patientin überprüfen, ob die Dosis reduziert werden kann oder ob es Therapiealternativen gibt.“

Bei längerer oder hochdosierter Cortisontherapie empfehlen die Autorinnen und Autoren ein risikoadaptiertes Vorgehen. „Bei niedrigem oder mittlerem Frakturrisiko sind Bisphosphonate oder Denosumab ausreichend, bei hohem Frakturrisiko ist ein knochen-aufbauendes Regime indiziert. Dazu zählen Romosozumab, Teriparatid oder Abaloparatid, die alle injiziert werden“, ergänzt Hofbauer.