Endometriose: Möglicher nicht-invasiver Stuhltest könnte die Behandlung verbessern

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Neue Forschugnsergebnisse des Baylor College of Medicine, USA, könnten zur Entwicklung eines nicht-invasiven Stuhltests und einer neuen Therapie für Endometriose führen.

„Unsere früheren Studien an Mäusen haben gezeigt, dass das Mikrobiom, d. h. die im Körper lebenden Bakteriengemeinschaften, oder ihre Metaboliten, d. h. die von ihnen produzierten Produkte, zum Fortschreiten der Endometriose beitragen können“, erklärt Rama Kommagani, außerordentlicher Professor in der Abteilung für Pathologie und Immunologie des Baylor College of Medicine und korrespondierender Autor der Studie.

Zur aktuellen Studie erklärt er: „Wir haben die Rolle des Mikrobioms bei Endometriose genauer untersucht, indem wir die Bakterien und Stoffwechselprodukte im Stuhl von Frauen mit dieser Krankheit mit denen von gesunden Frauen verglichen haben. Wir entdeckten signifikante Unterschiede zwischen ihnen.“ Die Ergebnisse deuten laut den Forschern darauf hin, dass die bei Frauen mit Endometriose gefundenen Stoffwechselprodukte im Stuhl die Grundlage für einen nicht-invasiven Diagnosetest sowie eine mögliche Strategie zur Verringerung des Fortschreitens der Krankheit bilden könnten. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Med“ veröffentlicht.

Ergebnis der Untersuchungen

Die Forscher entdeckten eine Kombination von bakteriellen Stoffwechselprodukten, die nur bei Endometriose vorkommt. Darunter befindet sich ein Stoffwechselprodukt namens 4-Hydroxyindol. „Diese Verbindung wird von ‘guten Bakterien’ produziert, aber bei Frauen mit Endometriose ist sie in geringerer Menge vorhanden als bei Frauen ohne diese Erkrankung“, so Erstautorin Dr. Chandni Talwar. „Es gibt Studien an Tiermodellen der Krankheit, die spezifische bakterielle Metaboliten-Signaturen in Verbindung mit Endometriose gezeigt haben. Unsere Studie ist die erste, die ein einzigartiges Metabolitenprofil im Zusammenhang mit menschlicher Endometriose entdeckt hat, was uns einem besseren Verständnis der menschlichen Erkrankung und der Suche nach besseren Behandlungsmöglichkeiten näher bringt“, berichtet Talwar.

Darüber hinaus hätten umfangreiche Studien gezeigt, dass die Verabreichung von 4-Hydroxyindol an Tiermodelle der Krankheit die Entstehung und das Fortschreiten von Endometriose-assoziierten Entzündungen und Schmerzen verhindert, so die Autoren.

Verbindungen zu entzündlichen Darmerkrankungen

„Interessanterweise könnten unsere Ergebnisse auch Auswirkungen auf eine andere Erkrankung haben. Das Metabolitenprofil, das wir bei Endometriose identifiziert haben, ähnelt dem, das bei entzündlichen Darmerkrankungen beobachtet wird, was interessante Verbindungen zwischen diesen beiden Erkrankungen aufzeigt“, erklärt Kommagani. Die Forscher arbeite nach eigenen Angaben nun weiter an der Entwicklung eines nicht-invasiven Stuhltests für Endometriose. Außerdem wollen sie die erforderlichen Studien durchführen, um die Sicherheit und Wirksamkeit von 4-Hydroxyindol als potenzielle Behandlung für diese Erkrankung zu bewerten.