Entwicklung bahnbrechender Behandlungsmethoden gegen Lupus: US-Stiftung vergibt drei Millionen Dollar an die WWU Münster

Dank erneuter Unterstützung durch die Lupus Research Alliance in Höhe von drei Mio. Dollar Förderung blickt Martin Kriegel hoffnungsvoll auf die Zukunft der Lupus(er)forschung (Foto: © WWU/Erik Wibberg)

Ein gesundes Außen beginnt mit einem gesunden Innen. Dass dem tatsächlich so ist, weiß Prof. Martin Kriegel von der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster: Er ist Experte für das Darmmikrobiom. Bei der Entstehung des Systemischen Lupus erythematodes (SLE) kann das Mikrobiom eine wichtige Rolle spielen.

Für seine Verdienste in der Erforschung dieser Autoimmunkrankheit erhielt Kriegel bereits den mit 100.000 Dollar ungewöhnlich hoch dotierten „Lupus Insight Prize“ der Lupus Research Alliance (LRA). Nun fördert die US-amerikanische Stiftung den Hochschulmediziner mit einem noch höheren Betrag: Für die Identifizierung lupusauslösender Darmbakterien erhalten Kriegel und sein Team weitere drei Millionen Dollar.

Bei Patienten, die unter Lupus leiden, richtet sich das Immunsystem gegen das eigene Gewebe und greift es an. Die ursprünglichen Auslöser für die fehlgeleiteten Reaktionen der Immunzellen sind noch weitgehend unbekannt. Kriegels jüngste Forschungen haben gezeigt, dass Bakterien im Darmmikroben entweichen und das Immunsystem oft zu einer schädlichen Aktivität zwingen. Unter Kriegels Leitung und mithilfe eines umfassenden Analyseverfahrens sollen nun die Bakterien, die über einen „undichten Darm“ eine Autoimmunentzündung bei SLE-Patienten auslösen, identifiziert werden. Das deutsch-amerikanisch-israelische Forschungsteam um den Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie möchte mit der Fördersumme ebenfalls prüfen, ob und wie Bakterien, die bei Menschen im Verdacht stehen, Lupus auszulösen, diese Krankheit auch bei Mäusen verursachen.

„Unsere früheren Arbeiten am Tiermodell haben gezeigt, dass Mikroben, die im Verdauungstrakt leben, den Darm verlassen und dadurch das Immunsystem zur Schädigung von Organen bringen können. Jetzt übertragen wir unsere Forschung auf den SLE beim Menschen“, so der Rheuma-Experte. Letztlich gehe es darum, „eine neue Reihe von personalisierten Diagnosen und Behandlungen für Lupus zu entwickeln, die auf die ‘schlechten’ Darmbakterien abzielen“.

Das münstersche Team wird die Förderung in erster Linie für die Identifizierung der Lupus-verursachenden Darmmikroben nutzen. Die beiden anderen Teams legen den Fokus auf die Bereiche Genetik (Prof. Eric Morand, Australien) und Zellkunde (Dr. Betty Diamond, USA). Insgesamt erhält das Trio über den „Global Team Science Award“ (GTSA) der Lupus Research Alliance neun Millionen Dollar. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher stammen aus 14 Institutionen und verteilen sich auf vier Kontinente. Jedes der drei multidisziplinären Forschungsteams erhält über einen Zeitraum von drei Jahren drei Millionen Dollar. Mit ihrem GTSA unterstützt die LRA Projekte, die aufwändige Technologien einsetzen müssen, um wirksame, personalisierte Lupusbehandlungen entwickeln zu können.