Entzündungshemmern aus der Cannabis-Pflanze auf der Spur

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Kanadische Forscher haben entschlüsselt, wie die Cannabispflanze schmerzlindernde Moleküle synthetisiert, die Entzündungen 30-mal effektiver bekämpfen als Acetylsalicylsäure.

“Es besteht eindeutig die Notwendigkeit, Optionen zur Linderung akuter und chronischer Schmerzen zu entwickeln, die über Opioide hinausgehen”, sagte Prof. Tariq Akhtar, Abteilung für Molekular- und Zellbiologie, der zusammen mit Prof. Steven Rothstein an der Studie arbeitete. “Die von uns betrachteten Moleküle sind nicht psycho-aktiv und zielen auf die Quelle der Entzündung ab, was sie zu idealen Schmerzmitteln macht.”

Mit einer Kombination aus Biochemie und Genomik konnten die Forscher aufklären, wie die Cannabispflanze zwei wichtige Moleküle herstellt: Cannflavin A und Cannflavin B. Beide Flavonoide wurden erstmals 1985 identifiziert, zugleich zeigte sich, dass sie entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen, die fast 30-mal effektiver sind als die von Acetylsalicylsäure.

Weitere Untersuchungen der Moleküle blieben aufgrund der starken Regulierung der Cannabisforschung jedoch jahrzehntelang aus. Da Cannabis in Kanada legalisiert wurde und die Genomforschung weit fortgeschritten ist, konnten die Forscher nun untersuchen und aufklären, wie die Cannflavine in der Pflanze synthetisiert werden.

Da sie dort jedoch nur in sehr geringen Mengen gebildet werden, arbeiten die Forscher jetzt an der Entwicklung eines biologischen Systems zur Herstellung dieser Moleküle in großen Mengen. Damit ständen Schmerzpatienten in Zukunft hochwirksame Medikamente zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen und ohne Suchtpotenzial zur Verfügung, sind die Forscher optimistisch.

Originalpublikation:
Rea KA et al.: Biosynthesis of cannflavins A and B from Cannabis sativa L. Phytochemistry 2019;164:162-171.