epNET: Pazopanib zeigt etwas Aktivität, aber auch schwere Nebenwirkungen

Molekulare Struktur von Pazopanib. Bild: ©Сергей Шиманович – stock.adobe.com

In der Alliance-A021202-Studie untersuchten Wissenschaftler die Aktivität von Pazopanib gegen progrediente extrapankreatische neuroendokrine Tumore (epNET).

Pazopanib ist ein oraler Multikinase-Inhibitor mit Aktivität gegen den VEGFR-2 und -3, PDGFR*-alpha und -beta sowie c-Kit. Das Fazit des Teams um Dr. Emily K. Bergsland von der University of California San Francisco: Pazopanib verbessere vs. Placebo das PFS bei Patienten mit progredientem epNET signifikant. Dies bestätige, dass der VEGF-Signalweg ein valides Ziel für die Therapie von epNET darstellt. Allerdings ist nach Abwägung der Risiken und Vorteile keine weitere Entwicklung von Pazopanib in diesem klinischen Kontext geplant.

Die Autoren hatten eine multi­zentrische, randomisierte, doppelblinde Phase-II-Studie mit Pazopanib (800 mg 1-mal/Tag) vs. Placebo mit Patienten mit niedrig- bis mittel­gradigen epNET und radiologischer Progression innerhalb von 12 Monaten nach ihrer Aufnahme durchgeführt. Eine vorherige Therapie mit einem Somatostatin-Ana­logon (SSA) war bei Tumoren im Mitteldarm erforderlich, eine gleichzeitige SSA-Gabe zulässig.

Medianes PFS mit Pazopanib verlängert, allerdings bei mehr Todesfällen

Im Zeitraum 09/2013–10/2015 wurden 171 Patienten randomisiert, 97 für Pazopanib und 74 für Placebo. Die Mehrheit wies einen Primär­tumor im Mitteldarm (75 %) und eine vorherige SSA-Behandlung (93 %), etwa die Hälfte (49 %) funktionelle Tumoren auf. Das mediane Follow-up beziffern die Autoren auf 61 Monate (95 %-KI 60–63), das mediane PFS auf 11,8 Monate unter Pazopanib und 7,6 unter Placebo (HR 0,54; 95 %-KI 0,37–0,79; p < 0,001). Immerhin 49 Patienten aus der ­Placebo-Gruppe wechselten zu Pazopanib. Beim OS stellten Bergsland et al. keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen fest.

Allerdings fielen die Raten der Neben­wirkungen von mindestens Grad 3 (unabhängig von der Zuordnung) unter Pazopanib höher aus als unter Placebo (84 % vs. 47 %; p < 0,001), ebenso wie die Raten von Todesfällen (Grad 5; 8 % vs. 0 %; p=0,017). (sf/BIERMANN)

*vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor-Rezeptor
**Thrombozytenwachstumsfaktor-Rezeptor