Erdnussallergie: Früher Verzehr beugt Allergien im Jugendalter vor30. Mai 2024 Symbolfoto: Hafiez Razali/stock.adobe.com Essen Kinder von der frühen Kindheit an bis zum Alter von fünf Jahren regelmäßig Erdnüsse, reduziert das die Rate an Erdnussallergien bei Heranwachsenden um 71 Prozent, auch wenn die Kinder Erdnüsse später gemieden hatten. Die aktuelle Studie von britischen Forschern des Londoner King’s College liefert Belege dafür, dass Erdnüsse früh in die kindliche Ernährung einzuführen, Erdnussallergien langfristig vorbeugt, so die Ansicht des Teams um Prof. Gideon Lack, der betonte: „Jahrzehntelange Ratschläge, Erdnüsse zu meiden, haben dazu geführt, dass Eltern Angst vor der Einführung von Erdnüssen im Kleinkindalter haben. Es gibt eindeutige Beweise dafür, dass eine frühe Einführung von Erdnüssen im Säuglingsalter zu einer langfristigen Toleranz führt und Kinder bis ins Jugendalter vor Allergien schützt. Diese einfache Maßnahme wird einen bemerkenswerten Unterschied für künftige Generationen bewirken und dazu beitragen, dass Erdnussallergien stark zurückgehen.“ Erdnussallergien sind in westlichen Industrieländern auf dem Vormarsch: So liegt die Prävalenz der Erdnussallergie bei jungen Kindern in Nordamerika, Großbritannien, Westeuropa und Australien bei zwei Prozent. Die Empfehlungen zur kindlichen Ernährung – ob Erdnüsse besser möglichst früh oder möglichst spät eingeführt werden sollten – waren zuletzt widersprüchlich und verunsichernd für Eltern. Die aktuellen Forschungsergebnisse stammen aus der LEAP-Trio-Studie, die auf den Ergebnissen der klinischen Studie Learning Early About Peanut Allergy (LEAP) basiert. In der ersten Studie wurde die Hälfte der Teilnehmer gebeten, vom Säuglingsalter bis zum Alter von fünf Jahren regelmäßig Erdnüsse zu verzehren, während die andere Hälfte gebeten wurde, Erdnüsse während dieses Zeitraums zu meiden. Die Forscher fanden heraus, dass die frühe Einführung von Erdnüssen das Risiko einer Erdnussallergie im Alter von fünf Jahren um 81 Prozent reduzierte. In der aktuellen Studie verfolgten die Autoren beide Gruppen vom Alter von sechs Jahren bis zum Alter von zwölf Jahren oder älter. In dieser Zeit konnten die Kinder Erdnüsse in beliebiger Menge und Häufigkeit essen. Es zeigte sich, dass 15,4 Prozent der Teilnehmer aus der Gruppe, die Erdnüsse in der frühen Kindheit vermieden, und 4,4 Prozent aus der Gruppe, die Erdnüsse in der frühen Kindheit konsumierte, im Alter von 12 Jahren oder älter eine Erdnussallergie hatten. Diese Ergebnisse belegen, dass regelmäßiger, frühzeitiger Verzehr von Erdnüssen das Risiko einer Erdnussallergie im Jugendalter um 71 Prozent verringert, verglichen mit einer frühen Vermeidung von Erdnüssen. Die Forscher fanden auch heraus, dass die Teilnehmer der LEAP-Erdnussgruppe zwar während der gesamten Kindheit mehr Erdnüsse verzehrten als die anderen Teilnehmer insgesamt, dass aber die Häufigkeit und die Menge der verzehrten Erdnüsse in beiden Gruppen sehr unterschiedlich waren. Außerdem gab es Zeiten, in denen keine Erdnüsse verzehrt wurden. Dies zeige, dass die schützende Wirkung des frühen Erdnussverzehrs anhält, ohne dass während der gesamten Kindheit und frühen Jugend durchgehend Erdnussprodukte verzehrt werden müssen, so die Schlussfolgerung der Autoren. Auf Erdnussallergie getestet wurden die Jugendlichen in erster Linie durch eine orale Nahrungsmittelprobe. Das Studienteam befragte die Teilnehmer auch zu ihrem Erdnusskonsum in der letzten Zeit und überprüfte die Selbstaussagen durch Messungen von Erdnüssen im Staub der Betten der Teilnehmer, ein Verfahren, das zuvor von den LEAP-Forschern validiert worden war.
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