Erfolg für die Leitlinienarbeit: Fraktursonographie jetzt Kassenleistung

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Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat am 17. Oktober beschlossen, die Fraktursonographie in den Leistungskatalog aufzunehmen. Dies sei ein entscheidender Schritt, der auf der intensiven Leitlinienarbeit der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) basiert, vermeldet diese.

Dank der Fraktursonographie können handgelenknahe Brüche des Unterarms, Ellenbogen- und Oberarmfrakturen bei Kindern und Jugendlichen künftig ohne Röntgenstrahlen entdeckt werden. DEGUM-Präsident Dr. Karsten Pracht zeigt sich hoch erfreut über diesen Beschluss: „Die Aufnahme der Fraktursonografie als Kassenleistung markiert einen bedeutenden Meilenstein für die flächendeckende Etablierung dieser strahlungsfreien Methode. Es ist ein Gewinn für Patientensicherheit und den medizinischen Fortschritt.“

Diese Entscheidung des G-BA basiert auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen und der erfolgreichen S2e-Leitlinie der DEGUM, die die Effektivität der Sonographie in der Frakturdiagnostik belegt. Schon heute wird die Methode von vielen Ärzten in der Praxis eingesetzt – nun können Patientinnen und Patienten auch von der Kostenerstattung profitieren, vermeldet die Fachgesellschaft.

Besondere Vorteile für junge Patientinnen und Patienten

Insbesondere für Kinder und Jugendliche bietet der DEGUM zufolge die Fraktursonographie wesentliche Vorteile: Durch die Strahlenfreiheit ist sie besonders schonend, außerdem kann sie schnell und flexibel, sogar auf dem Schoß der Eltern, durchgeführt werden. Das Verfahren werde zudem aufgrund seiner hohen diagnostischen Sicherheit von der Strahlenschutzkommission sowie dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) empfohlen. „Mit der Entscheidung des G-BA wird eine sichere und patientenfreundliche Methode weiter etabliert“, sagt DEGUM-Experte und Chirurg PD Dr. Christian Tesch, der die S2e-Leitlinie Fraktursonographie mit der Sektion Chirurgie der DEGUM gefördert und begleitet hatte. „Wir sind stolz, dass unsere Leitlinienarbeit maßgeblich dazu beigetragen hat“, ergänzt PD Dr. Ole Ackermann, Orthopäde und Unfallchirurg sowie Initiator und Koordinator der DEGUM-Leitlinie zur Fraktursonographie.

Ultraschall als Standard bei Frakturen im Kindesalter

Mit der nun beschlossenen Kassenzulassung erwartet die Fachgesellschaft, dass die Fraktursonographie bei Kindern und Jugendlichen zur Standarddiagnostik bei Verdacht auf Knochenbrüche wird. Dies gelte besonders für handgelenknahe Brüche des Unterarms, die häufigste Fraktur im Kindesalter. Die DEGUM setze sich weiterhin dafür ein, dass die Ultraschalldiagnostik in immer mehr Bereichen zum Einsatz komme.

Weiterbildungsmöglichkeiten für Ärzte

Die DEGUM bietet regelmäßig Kurse an, in denen Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen im Rahmen des Kurscurriculum die Fraktursonografie erlernen können. Zusätzlich sei ein Modul „Fraktursonogrphfie“ in Vorbereitung, welches ausschließlich diese lehrt. Bisher wurden der Fachgesellschaft zufolge bereits rund 2000 Mediziner ausgebildet, um die Methode sicher anzuwenden. „Die Fortbildung ist ein wesentlicher Bestandteil der flächendeckenden Anwendung dieser Technik“, betont Ackermann.