Erfolgreiche Arbeit des EPRD wird fortgesetzt und erweitert

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Das Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) hat seinen Jahresbericht 2024 veröffentlich: Die Arbeit wird nicht nur fortgesetzt, sondern auch erweitert. So warnt eine EPRD-Erfassungssoftware warnt bei inkompatiblen Komponenten.

Die Partner des EPRD – die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Industriepartner und Krankenkassen – betonen anlässlich der Veröffentlichung des EPRD-Jahresberichtes 2024, dass die „erfolgreiche Arbeit“ fortgesetzt werde. Mit knapp 380.000 übermittelten Dokumentationen im Jahr 2023 sind so viele Datensätze eingegangen wie noch nie seit der Inbetriebnahme des EPRD im Jahr 2012. Für das Berichtsjahr 2023 wurden 187.640 Hüfterstimplantationen und 155.859 Erstimplantationen am Kniegelenk erfasst. Insgesamt sind inzwischen mehr als drei Millionen Datensätze im EPRD eingegangen.

Zusammenarbeit mit dem IRD noch ungewiss

Das staatliche Implantateregister Deutschland (IRD) plant, im kommenden Jahr mit seiner verpflichtenden Datenerfassung von Hüft- und Knieendoprothesen zu beginnen. Bis eine aussagekräftige Datenbasis geschaffen ist, wird es voraussichtlich mehrere Jahre dauern. Zudem zeichnet sich bereits ab, dass die aktuell vorgesehene Falldokumentationen des IRD weniger klinisch relevante Informationen bereithalten wird als im EPRD angestrebt. Trotz etlicher offener Fragen arbeitet das EPRD intensiv an Lösungsvorschlägen zur gegenseitigen Nutzung der Datenbestände. „Gerade vor dem Hintergrund einer aktuell begonnenen Umgestaltung der Versorgungslandschaft durch die Gesundheitspolitik kann ein qualitativ hochwertiges Endoprothesenregister als zentrales Element der nationalen Qualitätssicherung dienen“, betont Prof. Carsten Perka, Wissenschaftlicher Leiter des EPRD, was den Initiatoren des Registers besonders wichtig ist.

Prüfregeln zur Warnung vor unpassenden Komponenten ausgebaut

Neu ist, dass das EPRD bei der Implantation von künstlichen Kniegelenken erkennen kann, ob die verwendeten Komponenten den zulässigen Größenkombinationen der Hersteller entsprechen. In 115 Fällen war das im Jahr 2023 nicht der Fall. Diese Mismatch-Fälle können großes Leid für die Patienten und Patientinnen sowie hohe Kosten für das Gesundheitssystem verursachen. Um die Kliniken bei der Vermeidung von Mismatches oder bei deren sofortiger Korrektur zu unterstützen, hat das EPRD eine Software entwickelt, die unmittelbar nach dem Erfassen der Implantate einen Warnhinweis gibt.

Erweiterter Service durch filterbare Tabellen auf Website

Das EPRD veröffentlicht erstmals separat auf seiner Website einige im Bericht enthaltene Tabellen mit den Ergebnissen für primäre Hüft- und Knieversorgungen, abhängig von Indikation, Risikofaktoren oder Implantateigenschaften. Die Ergebnisse von Revisionseingriffen an Hüft- oder Kniegelenk sowie Ergebnisse getrennt für Frauen und Männer werden ebenfalls präsentiert. Ärzte und Ärztinnen sowie Vertreter der Industrie können mit einer Filterfunktion auf einen Blick eine Vielzahl an Informationen abrufen.

Datenauswertung wird internationalen Standards angepasst

Die nachträgliche Ergänzung des Retropatellarersatzes, also der Ersatz der Rückfläche der Kniescheibe mit einer Prothese, gilt seit Beginn dieses Jahres als relevanter Folgeeingriff und fließt in die Berechnung der Ausfallwahrscheinlichkeiten ein. Das EPRD passt damit seine Auswertungskriterien internationalen Standards an und zeigt im Bericht die Ergebnisse für Knie-Implantatsysteme erstmals inklusive der Unterscheidung, ob der Ersteingriff mit oder ohne Retropatellarersatz erfolgte.