Erhöhtes Herzinfarktrisiko durch Ozon26. November 2019 Bild: © Animaflora PicsStock – Adobe/Stock Eine in der Zeitschrift „Atmospheric Environment“ veröffentlichte Studie der Augsburger Universitätsmedizin zeigt, dass mittelhohe bis hohe Ozonwerte mit steigenden Raten von Herzinfarkten in der Region einhergehen. Die Studie – Resultat eines gemeinsamen Forschungsprojekts der Universität Augsburg, des Universitätsklinikums Augsburg, des Universitären Zentrums für Gesundheitswissenschaften UNIKA-T sowie des Helmholtz Zentrums München – ging der Frage nach, ob auf Basis der Daten des bevölkerungsbasierten KORA-Herzinfarktregisters Augsburg ein Zusammenhang zwischen der bodennahen Ozonbelastung und der Zahl der Herzinfarkte in Augsburg festgestellt werden kann. In die Untersuchung einbezogen wurden die jeweils vorherrschende Wetterlage sowie die lokalen meteorologischen Bedingungen. Die Rolle von Ozon in der Atmosphäre „Ozon unterscheidet sich vom gewöhnlichen Luftsauerstoff unter anderem dadurch, dass es von drei Sauerstoffatomen gebildet wird und chemisch deutlich reaktiver ist. Es kommt in der Atmosphäre auch in großen Höhen vor und bildet dort die sogenannte Ozonschicht, die bekanntlich durch die Abschirmung harter Sonnenstrahlung eine wichtige Schutzfunktion übernimmt. Bildet es sich jedoch in Bodennähe, stellt Ozon eine Gefahr für die Gesundheit dar. Das konnten wir mit unserer Studie untermauern“, erklärt Prof. Elke Hertig. Die Expertin für den Bereich „Regionaler Klimawandel und Gesundheit“ an der Medizinischen Fakultät der Universität Augsburg ist Hauptautorin der Studie. Herzinfarktrisiko am größten bei mittelhohen bis hohen Ozonwerten In den Monaten März bis September treten hohe Ozonkonzentrationen vor allem an warmen und trockenen Tagen sowie bei windstillen Wetterlagen auf. Das Herzinfarktrisiko steigt jedoch nicht parallel zu den Ozonwerten kontinuierlich an. „Am höchsten“, so Hertig, „ist das Risiko für einen Herzinfarkt bei mittelhohen bis hohen Ozonwerten, gehen diese Werte aber über ein bestimmtes Maß hinaus, nimmt das Risiko wieder ab.“ Dies könnte auch am Verhalten der Bevölkerung liegen: Sehr hohe Ozonwerte treten nämlich vor allem an heißen Tagen auf. Viele Menschen halten sich dann mehr im Inneren auf und versuchen, körperliche Arbeit im Freien zu vermeiden, so dass sie dem Ozon dementsprechend weniger ausgesetzt sind. Erhöhtes Risiko auch bei feuchtkalten Tiefdruckwetterlagen Aber auch die unterschiedlichen Wetterlagen an sich – unabhängig von der jeweiligen Ozonbelastung also – wirken sich auf das Herzinfarkt-Risiko aus. Hertig: „Wir haben festgestellt, dass bei einer Hochdruckwetterlage mit Zentrum über der Region Augsburg die Zahl der Herzinfarkte abnimmt. Bei feuchtkalten Tiefdruckwetterlagen beobachten wir dagegen eine Zunahme.“ Publikation: Association of ground-level ozone, meteorological factors and weather types with daily myocardial infarction frequencies in Augsburg, Southern Germany, Atmospheric Environment, Volume 217, 15. November 2019, http://doi.org/10.1016/j.atmosenv.2019.116975
Mehr erfahren zu: "Zwischen Anspruch und Wirklichkeit – KBV mit Rundumschlag gegen aktuelle Gesundheitspolitik" Zwischen Anspruch und Wirklichkeit – KBV mit Rundumschlag gegen aktuelle Gesundheitspolitik In höchstem Maß unzufrieden mit den Reformbemühungen der Bundesregierung zeigte sich der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) bei der Vertreterversammlung (VV) am 05.12.2025 in Berlin. Die Vorstände forderten die politisch […]
Mehr erfahren zu: "Umfrage: Hypertonie-Leitlinien kaum praxistauglich" Umfrage: Hypertonie-Leitlinien kaum praxistauglich Nationale und internationale Hypertonie-Leitlinien gelten als zu umfangreich und im Praxisalltag nur bedingt umsetzbar. Eine Umfrage unter 437 Hausärztinnen und Allgemeinmedizinern zeigt: Die Implementierung ist mit zahlreichen Hürden verbunden.
Mehr erfahren zu: "Patienten-Armbänder legen Infektionsketten offen" Patienten-Armbänder legen Infektionsketten offen Bluetooth-Transponder erfassen im Siloah-Krankenhaus in Hannover die Kontakte von Patienten, Geräten und Räumen. Das Ziel: Infektionsketten schnell zu unterbrechen.