Erhöhtes Melanomrisiko bei Vorstadium der CLL entdeckt

Menschen mit monoklonaler B-Zell-Lymphozytose sollten die Regeln zur Hautkrebsprävention besonders sorgfältig berücksichtigen. (Foto: © javiindy – stock.adobe.com)

Eine neue Studie zeigt, dass Menschen mit monoklonaler B-Zell-Lymphozytose ein um 92 Prozent erhöhtes Melanomrisiko haben. Die Vorstufe der Chronischen lymphatischen Leukämie könnte ein wichtiger Biomarker für die Melanom-Früherkennung sein.

Etwa 8 bis 10 Millionen Amerikaner über 40 Jahre haben einen Überschuss an monoklonalen Lymphozyten, die ihr Immunsystem beeinträchtigen. Obwohl viele Menschen mit dieser Erkrankung, die als monoklonale B-Zell-Lymphozytose (MBL) bezeichnet wird, keine Symptome haben, zeigt eine neue Studie, dass sie ein erhöhtes Risiko für verschiedene gesundheitliche Komplikationen haben, darunter auch für Melanome. Die Ergebnisse von Forschenden der Mayo Clinic wurden in einer neuen Publikation im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht.

Menschen mit MBL fallen in ein Spektrum, das von einer geringen bis zu einer hohen Anzahl dieser dysfunktionalen Lymphozyten reicht. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass MBL ein Vorläufer für Chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist.

MBL – Vorstadium mit weitreichenden Folgen

Menschen mit CLL haben auch ein erhöhtes Risiko für Melanome. „Unsere Studie ist die erste, die zeigt, dass Menschen mit MBL ein um 92 Prozent erhöhtes Risiko haben, an einem Melanom zu erkranken. Das Melanomrisiko ist ähnlich hoch wie bei Menschen mit Chronischer lymphatischer Leukämie“, sagt Dr. Susan Slager, Forscherin am Mayo Clinic Comprehensive Cancer Center, USA, und Hauptautorin der Studie. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass MBL als biologisches Signal oder Biomarker für die Früherkennung von Melanomen dienen kann.

Slager und ihr Forschungsteam haben mehr als 7.000 Personen auf MBL untersucht. Die Forschenden haben diese Personen nun etwa vier Jahre lang beobachtet und bei denjenigen, die positiv auf MBL getestet wurden, eine Reihe potenziell verwandter Diagnosen festgestellt.

Neben dem erhöhten Melanomrisiko stellten sie fest, dass Menschen mit MBL auch ein höheres Risiko für Krebserkrankungen des Lymphsystems und für Krankenhausaufenthalte aufgrund schwerer Infektionen, unter anderem durch COVID-19, aufweisen.

„Früher haben Wissenschaftler MBL einfach als Teil des Alterungsprozesses betrachtet. Wir sehen jedoch, dass MBL auch klinische Folgen hat – schwere Infektionen und Melanome sind einige davon“, sagt Slager.

Durchflusszytometrie ermöglicht frühe Identifizierung

Fortschritte in der Durchflusszytometrie haben diese Forschung vorangetrieben. Kliniker können nun Menschen mit MBL, der Vorstufe der CLL, leichter identifizieren. Menschen mit CLL haben eine sehr hohe Anzahl dieser identischen zirkulierenden Lymphozyten: mehr als 5.000 Lymphozyten pro Mikroliter. Im Vergleich dazu haben Menschen mit MBL in der Regel nur 1–5 dieser zirkulierenden Lymphozyten pro Mikroliter Blut. Durch die empfindlichere Durchflusszytometrie können die Wissenschaftler Menschen früher identifizieren, wenn ihre Werte noch niedrig sind.

„Das Melanomrisiko scheint gleich zu sein, unabhängig davon, wie viele dieser geklonten Lymphozyten sich im Blut befinden, was darauf hindeutet, dass allein das Vorhandensein einer klonalen Population dieser Lymphozyten – also MBL – das Melanomrisiko erhöht“, sagt Slager.

Patienten mit CLL wird empfohlen, sich jährlich von einem Dermatologen auf Hautkrebs untersuchen zu lassen und ihre Haut vor Sonneneinstrahlung zu schützen, um Melanomen vorzubeugen.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen mit dem Vorläuferstadium MBL auch die etablierten Richtlinien für die Hautkrebsprävention sorgfältiger befolgen sollten, wie zum Beispiel die Verwendung von Sonnenschutzmitteln und Schutzkleidung“, so Slager.

Nächste Schritte

Eine der Fragen, die das Team von Dr. Slager als nächstes untersuchen will, ist, ob es eine genetische Überschneidung zwischen MBL, CLL und dem Melanom gibt. Eine Hypothese ist, dass die Vererbung einer genetischen Variante, die das Risiko für MBL und CLL erhöht, auch das Melanomrisiko erhöhen kann.

Ein weiterer Bereich, den die Forschenden untersuchen, ist die Frage, ob MBL das klinische Ergebnis bei Menschen mit Melanom beeinflusst, einschließlich der Frage, ob eine Kombination aus MBL und Melanom die Gesamtüberlebenszeit verringert oder das Ansprechen auf die Therapie beeinflusst.