Erhöhtes Risiko für sekundäre Neoplasien an Kopf und Hals

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Patienten mit einer Vorgeschichte mit hämatologischen Malignomen haben ein erhöhtes Risiko für sekundäre Neoplasien an Kopf und Hals, so das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie.

Mehr als 1,3 Millionen Menschen in den USA weisen – aktuell oder in Remission – hämatologische Malignome auf. Frühere Studien haben bei Patienten mit solchen Tumoren ein erhöhtes Risiko für sekundäre Neoplasien gezeigt, doch bislang ist die Forschung in Bezug auf dieses Risiko bei Kopf-Hals-Tumoren als begrenzt anzusehen.

Ein Team US-amerikanischer Ärzte hat daher eine retrospektive Analyse von Patientendaten aus dem Corporate Data Warehouse (CDW) der Veteran Affairs (VA) vorgenommen, um das Risiko für Kopf-Hals-Krebs sowie das Gesamtüberleben dieser Patienten zu berechnen. Es wurden alle Patienten im VA-CDW berücksichtigt, die zwischen 1910 und 1969 geboren wurden, wodurch eine Kohorte von 30.939.656 Individuen erstellt werden konnte. Hauptziel der Studie war das Vorliegen von Kopf-Hals-Krebs gemäß ICD-9 und ICD-10, um die Patienten mit einer Vorgeschichte von hämatologischen Malignomen zu kategorisieren.

Von den 30.939.656 Veteranen (27.636.683 [89,3 %] männlich; 13.971.259 [45,2 %] heller Hauttyp) wiesen 207.322 einen malignen hämatologischen Tumor auf; von diesen 207.322 Personen erkrankten 1353 später an Kopf-Hals-Krebs.

Eine Vorgeschichte mit einem malig­nen hämatologischen Tumor stand mit folgenden Kopf-Hals-Tumoren in signifikantem Zusammenhang:

  • Krebs im Aerodigestivtrakt (Relatives Risiko [RR] 1,6; 95 %-Konfidenz­intervall [KI], 1,5–1,7)
  • Tumore der Mundhöhle (RR 1,7; 95%-KI, 1,5–1,9)
  • Oropharynxkrebs (RR 1,7; 95%-KI 1,5–1,9)
  • Larynxkarzinom (RR 1,3; 95%-KI 1,2–1,5)
  • Nasopharynxkarzinom (RR 2,8; 95%-KI 2,1–3,9)
  • Krebs der Nasennebenhöhlen (RR 3,0; 95%-KI 2,2–4,1)
  • Speicheldrüsenkrebs (RR 2,8; 95 %- KI 2,4–3,3)
  • Schilddrüsenkrebs (RR 2,1; 95%-KI 1,9–2,4)

Das frühere Auftreten eines hämatologischen Malignoms stand signifikant mit dem 2-Jahres- und 5-Jahres-Gesamtüberleben in negativem Zusammenhang. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass ein hämatologisches Malignom einen Risikofaktor für die Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren darstellen kann. (am)