Erkältung könnte vor COVID-19 schützen – Zumindest vorübergehend27. August 2025 Foto: © Siphosethu Fanti/peopleimages.com/stock.adobe.com Eine neue Studie unter der Leitung von Forschenden der National Jewish Health (USA) zeigt, dass eine kürzlich durchgemachte einfache Erkältung – oftmals verursacht durch Rhinoviren – vorübergehenden Schutz vor einer Infektion mit SARS-CoV-2 bieten kann. Die Untersuchung liefert neue Einblicke in die Tatsache, dass Kinder mit geringerer Wahrscheinlichkeit als Erwachsene COVID-19-Symptome entwickeln, und könnte neue Wege aufzeigen, wie sich der Schweregrad respiratorischer Erkrankungen mindern lässt. Für die im „Journal of Infectious Diseases“ veröffentlichte Arbeit analysierten die Forschenden Daten aus der HEROS-Studie (Human Epidemiology and Response to SARS-CoV-2). Darin wurden mehr als 4100 Personen in 1394 Haushalten von Mai 2020 bis Februar 2021 beobachtet. Die Wissenschaftler stellten fest, dass Personen – insbesondere Kinder-, die kürzlich eine Rhinovirus-Infektion erlitten hatten, sich mit signifikant geringerer Wahrscheinlichkeit in den Folgewochen eine Infektion mit SARS-CoV-2 zuzogen. Man geht davon aus, dass dieser Effekt mit der Viren-Abwehr des Körpers in Zusammenhang steht. Rhinoviren rufen eine starke Interferon-Reaktion in den Atemwegen hervor, die das Immunsystem temporär in die Lage versetzen kann, auch andere Viren zu bekämpfen. Kick-Start des Immunsystems verschafft einen Vorsprung „Unsere Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Immun-Boost nach einer kürzlich erlittenen Erkältung dem Körper einen frühen Vorteil bei der Bekämpfung von SARS-CoV-2 verschaffen kann, bevor es eine Chance hat, Fuß zu fassen“, erklärt der Seniorautor der Studie, Max Seibold. Der Forscher leitet das REGEN-Programm (Regenerative Medicine and Genome Editing) an der National Jewish Health. „Dies könnte erklären, warum Kinder – die tendenziell häufiger erkältet sind als Erwachsene – im Allgemeinen seltener und weniger schwer an COVID-19 erkranken.“ Das Forschungsteam testete tausende Nasenabstriche, die die Studienteilnehmer selbst genommen hatten, in allen Altersgruppen sowohl auf SARS-CoV-2 als auch auf andere häufige Atemwegsviren wie Rhinoviren. Sie ermittelten auch die Expression von Genen in den Atemwegen, um herauszufinden, wie kürzlich erlittene Virusinfektionen die Virenabwehr des Körpers beeinflussen. Man stellte fest, dass Kinder eine höhere Grund-Expression von mit Interferon assoziierten Genen aufweisen als Erwachsene. Dieses als heterologe Interferenz bezeichnete Phänomen bereits für andere Atemwegsviren beobachtet wurde, sei dies die erste prospektive Studie, in der gezeigt wird, dass dies auch bei SARS-CoV-2 zutrifft, erklären die Studienautoren. Raum für neue präventive Strategien „Dies bedeutet nicht, dass man sich absichtlich eine Erkältung zuziehen sollte“, erläutert Studienautoren Camille Moore von der National Jewish Health. „Aber zu verstehen, wie ein Virus die Reaktion des Körpers auf ein anderes beeinflussen kann, hilft uns, neue Präventionsstrategien zu entwickeln – insbesondere für anfällige Bevölkerungsgruppen.“ Die Forschung baut auf früheren Ergebnissen der HEROS-Studie auf. Diese belegen, dass Kinder sechsmal seltener als Erwachsene eine symptomatische COVID-19-Erkrankung entwickeln. Die neuen Daten unterstreichen die Rolle, die sowohl altersbedingte Immununterschiede als auch kürzlich erfolgte Virusexpositionen für diesen Schutz spielen können. (ac)
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