Ernährung mit mehr Protein kann Frauen vor Vorhofflimmern schützen24. März 2020 Foto: © Coloures-Pic/Adobe Stock Frauen, die etwas mehr als die empfohlene Tagesmenge an Proteinen zu sich nehmen, entwickelten offenbar signifikant seltener ein Vorhofflimmern (AFib). Das hat eine Studie ergeben, deren Ergebnisse in den kommenden Tagen anlässlich der Annual Scientific Session des American College of Cardiology zusammen mit dem World Congress of Cardiology (ACC.20/WCC) vorgestellt werden. Der Kongress wird aufgrund der COVID-19-Pandemie vom 28. bis 30. März nur virtuell stattfinden. Wie die Autoren der Arbeit berichten, handelt es sich um die erste Studie, in der Protein als möglicher ernährungsbedingter treibender Faktor für AFib untersucht worden ist. Protein gelten insbesondere bei älteren Frauen als wichtiger Bestandteil der Ernährung, da es dazu beitragen kann, Gebrechlichkeit und den Verlust von Knochen- und Muskelmasse zu verhindern. Dies ist besonders bei Frauen im höheren Alter von Bedeutung, das sie pro Jahr gut 200 g an fettfreier Körpermasse verlieren können. Aktuelle US-amerikanische Leitlinien empfehlen den Konsum von 0,8 g Protein pro kg Körpergewicht, was für eine Person von gut 63 kg etwa 51 g pro Tag entspricht. In Großbritannien wird 0,75 g Protein pro kg täglich eine noch geringere Menge empfohlen. „Bei Frauen, die am wenigsten Protein aufnahmen – die in etwa der derzeit in den USA empfohlenen täglichen Proteinmenge entsprach – war die AFib-Inzidenz am höchsten. Eine nur geringe Menge mehr erwies sich als protektiv – selbst unter Berücksichtigung anderer Faktoren, die für AFib prädisponieren“, erklärt Dr. Daniel Gerber von der Stanford University, Hauptautor der Studie. „Dieser modifizierbare Risikofaktor für AFib kann für Frauen eine relativ einfache Möglichkeit sein, ihr Risiko potenziell zu senken.“ Die Analyse von mehr als 99.000 postmenopausalen Frauen (Durchschnittsalter 64 Jahre) aus der Women’s Health Initiative Randomized Controlled Trials and Observational Study ergab, dass diejenigen, die 58-74 Gramm Protein pro Tag zu sich nahmen, eine um fünf bis acht Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für AFib hatten. Bei einer Menge über 74 g allerdings schien es zu einem Deckeneffekt zu kommen. An diesem Punkt war der Nutzen statistisch nicht mehr signifikant. Um wieviel mehr Protein geht es also? Nicht viel, sagt Gerber. „Es ist keine große Menge. Wir sprechen davon, 10 bis 20 g mehr Protein pro Tag zu essen – das sind nur 113 g [4 Unzen] gesundes Protein wie Hühnerbrust oder Lachs, eine Tasse griechischen Joghurt oder zwei Eier“, rechnet Gerber vor. „Wenn wir über die Erhöhung der Proteinaufnahme sprechen, muss dies natürlich mit herzgesunden Lebensmitteln und mageren Proteinen geschehen, nicht mit Cheeseburgern und anderen Lebensmitteln, die reich an gesättigten Fettsäuren, Cholesterin und Zucker sind.“ Von den fast 100.000 Frauen in der Studie entwickelten 21.258 (21,3%) während der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 10 Jahren ein neu auftretendes AFib. Die Forscher schlossen Frauen mit bestehenden Herzrhythmusstörungen aus. Zudem umfasste der Studienaufbau eine zweijährige Run-in-Phase, um sicherzustellen, dass Frauen keine Anzeichen von gelegentlichem AFib aufwiesen. Die Forscher beurteilten die jeweilige Proteinaufnahme der Probandinndn mithilfe eines Lebensmittelfragebogens. Diese Berichte wurden mithilfe validierter Urintests angepasst, um zu bestätigen, wie viel Protein verbraucht wurde. Die Frauen wurden dann basierend auf der Proteinaufnahme (<58 g/Tag; 58-66 g/Tag; 66-74 g/Tag; >74 g/Tag) in vier Quartile eingeteilt und dann auf neue Fälle von AFib untersucht. Die durchschnittliche Proteinaufnahme betrug 60 g/Tag, wobei Frauen, die zwischen 58 und 74 Gramm pro Tag zu sich nahmen, ein signifikant geringeres AFib-Risiko hatten. Dieser Zusammenhang blieb auch nach Anpassung an Alter, ethnische Abstammung, Bildungsstand und andere kardiovaskuläre Erkrankung sowie Risikofaktoren wie ein erhöhter Body-Mass-Index, geringe körperliche Aktivität, Tabak- und Alkoholkonsum, Hypertonie, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Erkrankungen der peripheren und Koronararterien sowie Herzinsuffizienz bestehen. Interessanterweise unterschätzten Frauen in der Regel ihre tägliche Proteinaufnahme um etwa 10 g und die Kalorienaufnahme um 600 bis 700 cal, was auf die Notwendigkeit eines stärkeren Bewusstseins die Ernährung betreffend sowie einer besseren Aufklärung hinweise, so die Forscher. „Basierend auf unseren Erkenntnissen scheint es, dass die Aufnahme von mehr Protein nicht nur dazu beiträgt, Frauen körperlich zu stärken, sondern auch kardiovaskuläre Vorteile in Bezug auf die Reduzierung von AFib und damit verbundenen Todesfällen, Schlaganfällen und Herzinsuffizienz hat“, unterstreicht Gerber. „Ungefähr ein Prozent der US-Bevölkerung leidet an AFib, und angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung wird bis zum Jahr 2050 ein Anstieg um ein Vielfaches prognostiziert. Jeden Tag nur ein paar Gramm Protein zu sich nehmen, kann also in der gesamten Bevölkerung möglicherweise enorme Auswirkungen haben.“ Die aktuelle Studie baut auf früheren Forschungen derselben Arbeitsgruppe auf, die unerwartet herausfand, dass magere Körpermasse ein viel stärkerer treibender Faktor für neu auftretendes AFib ist als Fettleibigkeit. Gerber erklärt, dass eine proteinreiche Ernährung eng mit magerer Körpermasse korreliert. Daher bestand die Hoffnung mit dieser Studie darin, die Wirkung der Proteinaufnahme auf die Entwicklung von AFib zu untersuchen. Diese Studie ist insofern begrenzt aussagekräftig, als dass sie retrospektiv und beobachtend ist. Forschungsarbeiten und der Zukunft sollten sich den Autoren zufolge mit der Frage befassen, ob eine Veränderung der Proteinaufnahme die AFib-Inzidenz prospektiv reduzieren kann. Auch sollte untersucht werden, welche Faktoren diesen Zusammenhang beeinflussen.
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