Ernährungsstudie deutet positiven Effekt der „grünen Mittelmeerdiät“ für die Aorta an21. April 2023 Foto: ©chandlervid85 – stock.adobe.com Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte: Eine Ernährung mit vielen Pflanzenstoffen fördert möglicherweise die Elastizität der Blutgefäße und wirkt deren Alterung entgegen. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Leipzig hat erstmals eine positive Wirkung der grünen mediterranen Diät auf die Beschaffenheit der Hauptschlagader aufgezeigt. „Ein gesunder Lebensstil ist eine wichtige Grundlage für die Verbesserung des Herz-Kreislauf-Systems und des Stoffwechsels. Polyphenole, die ausschließlich in Pflanzen vorkommen, sind vielversprechend, um die Gesundheit unserer Gefäße zu verbessern. Wir haben erstmals nachgewiesen, dass sich diese Ernährungsform positiv auf die Alterung der Gefäße auswirkt”, sagt Prof. Iris Shai, Leiterin der Studie und Gastprofessorin für Ernährungswissenschaften an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. In der aktuellen Studie im „Journal of the American College of Cardiology“ fanden Shai und Kollegen, dass die grüne Mittelmeerdiät die Steifigkeit der Aorta um 15 Prozent reduzierte. Das Maß der versteiften Aorta ist Anhaltspunkt für die Gefäßalterung und das Risiko, an Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken. Bei der grünen mediterranen Diät werden viel Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte verzehrt, diese enthalten einen hohen Anteil an sekundären Pflanzenstoffen, den sogenannten Polyphenolen. Rotes Fleisch steht dagegen selten auf dem Speiseplan. Zusätzlich nahmen die Teilnehmenden der Studie über einen Zeitraum von anderthalb Jahren täglich drei bis vier Tassen grünen Tee, 28 Gramm Walnüsse und eine Tasse Mankai, einen grünen Shake aus Wasserlinsen, zu sich. Die Wasserpflanze Mankai ist reich an 200 verschiedenen Arten von Polyphenolen sowie Eisen und Vitamin B12. Durch ihren hohen Proteingehalt wird sie als guter Fleischersatz angesehen. Grüne erfolgreicher als „normale“ mediterrane Diät An der klinischen Langzeitstudie DIRECT-PLUS nahmen 294 Personen im mittleren Alter von 51 Jahren (±10,6 Jahre) und mit einem durchschnittlichen Body-Mass-Index von 31,3±4,0 kg/m2 teil. Die größtenteils männlichen (88%) Studienteilnehmer wurden in Kombination mit körperlicher Aktivität in drei Ernährungsgruppen randomisiert: Über 18 Monate sollten sie sich entweder nach den üblichen Richtlinien für eine gesunde Ernährung ernähren, oder in Form einer „normalen“ oder grünen Mittelmeerdiät. Knapp 90 Prozent der Teilnehmer beendeten die 18-monatige Studie. Neben anderen Studienendpunkten wurde die proximale Steifigkeit der Aorta als indirektes Maß der Arterienverkalkung anhand der Pulswellengeschwindigkeit des Aortenbogens mittels vektorieller kardialer Magnetresonanztomographie (MRT) zu Studienbeginn sowie nach 18 Monaten gemessen. „Die grüne, mediterrane Diät führte zu einer drastischen Verringerung der Aortasteifigkeit um 15 Prozent, die durch einfache und praktikable Änderung der Ernährung und des Lebensstils erreicht wird. Die Ergebnisse unserer Studie zeigen einmal mehr, dass nicht alle Diäten ähnliche Vorteile bieten und dass diese Form der Ernährung die Gefäßgesundheit fördern kann“, sagt Prof. Matthias Blüher, Co-Autor der Studie und Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1052, Mechanismen der Adipositas. Personen der leitliniengerechten Ernährungsgruppe zeigten im Vergleich dazu nach 18 Monaten eine um 4,8 Prozent verringerte Pulswellengeschwindigkeit des Aortenbogens, diejenigen der Gruppe mit der üblichen mediterranen Diät um 7,3 Prozent. Das Forschungsteam der DIRECT-PLUS-Studie um Shai hat das Konzept der grün-mediterranen, polyphenolreichen Ernährung eingeführt. In früheren Studien hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gezeigt, dass diese Form der Ernährung verschiedene positive Auswirkungen hat, die von der Umgestaltung des Mikrobioms über die Verhinderung von Hirnatrophie bis zur Rückbildung der Fettleber und viszeraler Adipositas reichen. In diesem Zusammenhang weisen die Autoren in der aktuellen Publikation aber auch darauf hin, dass es sich bei DIRECT-PLUS um eine Studie mit mehreren Endpunkten handelt. Die explorative Post-hoc-Analyse könne daher anfällig für statistische Fehler vom Typ I sein und sollte ihnen zufolge als hypothesengenerierend betrachtet werden. Die Studie wurde durch Zuschüsse der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Projektnummer 209933838-SFB 1052), des Rosetrees Trust, des israelischen Gesundheitsministeriums, des israelischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie sowie der California Walnut Commission finanziert. (ah)
Mehr erfahren zu: "Zustimmung: Bundesrat billigt Kompromiss zu Kassenbeiträgen" Zustimmung: Bundesrat billigt Kompromiss zu Kassenbeiträgen Eine Ausgabenbremse bei den Kliniken zum Stabilisieren der Kassenbeiträge im neuen Jahr kann kommen. Nach dem Bundestag billigte auch der Bundesrat eine Änderung an einem vorgesehenen Sparpaket.
Mehr erfahren zu: "Blutzucker normalisieren, Herzinfarkt-Risiko halbieren" Blutzucker normalisieren, Herzinfarkt-Risiko halbieren Eine Normalisierung des Blutzuckers bei Menschen mit Prädiabetes halbiert ihr Risiko für Herzinfarkt, Herzschwäche und frühen Tod. Diese Erkenntnis aus einer internationalen Analyse könnte die Prävention revolutionieren – und ein […]
Mehr erfahren zu: "„Safe Hearts Plan“ soll kardiovaskuläre Prävention in der EU stärken" „Safe Hearts Plan“ soll kardiovaskuläre Prävention in der EU stärken Es ist nicht gut bestellt um die Herz-Kreislauf-Gesundheit der EU-Bürger. Prognosen gehen davon aus, dass sich die Lage in den nächsten Jahrzehnten weiter verschärft. Mit dem „Safe Hearts Plan“ will […]