ERS 2024: Schweregrad von Asthma hat Einfluss auf Notwendigkeit einer Fertilitätsbehandlung bei Frauen11. September 2024 Foto: © AntonioDiaz/stock.adobe.com Asthmatikerinnen erleiden mit höherer Wahrscheinlichkeit Fehlgeburten oder brauchen, um schwanger zu werden, eine Fertilitätsbehandlung. Auf die Anzahl späterer Lebendgeburten habe Asthma allerdings keinen Einfluss, berichten Wissenschaftler. Entsprechende Forschungsergebnisse wurden auf dem diesjährigen Kongress der European Respiratory Society (ERS) in Wien (Österreich) von Dr. Anne Vejen Hansen von der Abteilung für Pneumologie am Universitätskrankenhaus Kopenhagen (Dänemark) präsentiert. Sie berichtete: „Asthma tritt häufig bei Frauen im gebärfähigen Alter auf. Frühere Studien haben gezeigt, dass es bei Asthmatikerinnen länger dauert als bei Frauen ohne Asthma, bis sie schwanger werden, wenn sie sich einer Fertilitätsbehandlung unterziehen. Aus älteren Untersuchungen geht auch hervor, dass asthmatische Frauen, denen es gelingt, schwanger zu werden, häufiger eine Fertilitätsbehandlung erhalten haben als Frauen ohne Asthma. Die meisten vorhandenen Studien beziehen sich jedoch auf Frauen, die tatsächlich schwanger geworden sind. Daher wollten wir die Fertilitäts-Outcomes auf nationaler Ebene untersuchen, um auch diejenigen einzubeziehen, die möglicherweise überhaupt nicht schwanger werden.“ Das Team analysierte die Reproduktions-Outcomes aller dänischen Frauen, die zwischen 1976 und 1999 geboren worden waren, und verfolgten ihre Krankheits- und Reproduktionsgeschichte für die Jahre 1994 bis 2017. Insgesamt wurden 769.880 Frauen in die Auswertung einbezogen und entsprechend beobachtet. Dabei gingen die Forschenden bei allen mit regelmäßiger Asthmamedikation davon aus, dass sie auch an Asthma litt. Die Studienautoren stellten fest, dass Frauen mit Asthma im Vergleich zu Frauen ohne die Erkrankung mit höherer Wahrscheinlichkeit Fehlgeburten erlitten (17,0% gegenüber 15,7%) und häufiger Fertilitätsbehandlungen in Anspruch nahmen (5,6% gegenüber 5,0%). Der Anteil der Frauen, die anschließend ein Kind zur Welt brachten, lag jedoch sowohl bei Frauen mit als auch ohne Asthma bei 77 Prozent. Die Wissenschaftler gehen daher davon aus, dass Asthma die Anzahl der Lebendgeburten nicht beeinflusst. „Je schwerwiegender das Asthma war und je mehr Asthmaanfälle die Frauen erlitten, desto wahrscheinlicher war es, dass sie eine Fertilitätsbehandlung benötigten“, berichtete Hansen. „Warum das so ist, ist nicht klar. Es könnte mit systemischen Entzündungen im ganzen Körper zusammenhängen, einschließlich der weiblichen Geschlechtsorgane. Die Zahlen zeigen aber auch, dass dieselben Frauen, die Asthmamedikamente verwenden, am Ende trotzdem genauso viele Lebendgeburten haben wie Frauen ohne Asthmamedikation. Dies deutet darauf hin, dass es den meisten Frauen mit Asthma wahrscheinlich gelingt, schwanger zu werden und Kinder zu bekommen. Wir planen auch, die möglichen Auswirkungen von männlichem Asthma auf die Fruchtbarkeit zu untersuchen und haben daher eine weitere ähnliche registerbasierte Studie in Planung.“ „Es ist beruhigend, dass Frauen unabhängig von ihrem Asthma die gleiche Lebendgeburtenrate zu haben scheinen“, erklärte Prof. Lena Uller als Vorsitzende der ERS-Gruppe „Airway Pharmacology and Treatment“. Sie leitet außerdem die Forschungsgruppe für Atemwegsimmunpharmakologie an der Universität Lund (Schweden). An der genannten Studie war sie nicht beteiligt. „Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass Frauen mit Asthma bei ihrer Familienplanung mögliche Herausforderungen die Reproduktion betreffend berücksichtigen sollten. Wenn Asthmatikerinnen sich wegen ihrer Fertilität Sorgen machen, sollten sie mit ihrem Arzt sprechen.“ Uller ergänzt: „Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen auch die Bedeutung der Behandlung von Asthma bei Frauen im gebärfähigen Alter. Die Tatsache, dass je schwerer das Asthma ist, desto mehr Probleme mit der Fertilität auftreten, deutet darauf hin, dass unkontrolliertes Asthma das Problem ist und wir Frauen helfen sollten, ihr Asthma unter Kontrolle zu bekommen.“ Hansen AV et al. Asthma and reproductive outcomes: A Danish nationwide cohort study. ERS Abstract OA5579
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