ERS 2025: Familienhunde scheinen Babys vor frühem Asthma zu schützen8. Oktober 2025 Foto: © uv_group/stock.adobe.com Säuglinge, die dauerhaft Hundeallergenen ausgesetzt sind, erkranken mit geringerer Wahrscheinlichkeit bis zum fünften Lebensjahr an Asthma. Dies geht aus einer Studie hervor, die jüngst auf dem Kongress der European Respiratory Society (ERS) in Amsterdam (Niederlande) vorgestellt wurde. Ein Team vom Hospital for Sick Children (SickKids) in Toronto (Kanada) hatte unter der Leitung von Dr. Makiko Nanishi auch den diesbezüglichen Effekt einer frühen Exposition gegenüber Katzenallergenen untersucht. Hier konnten die Wissenschaftler jedoch keinen vergleichbaren Schutzeffekt feststellen. Beeinflussbarer Risikofaktor für frühes Asthma Dr. Jacob McCoy präsentierte die Ergebnisse der Untersuchung auf dem ERS-Kongress und erinnerte daran, dass Asthma am häufigsten in den ersten vier Lebensjahren auftritt. „Kinder verbringen die meiste Zeit in Innenräumen, daher wollten wir in dieser Studie Allergene im Haushalt untersuchen. Diese stellen einen wichtigen Risikofaktor dar, den wir möglicherweise beeinflussen könnten, um Asthma zu reduzieren.“ Die Studie umfasste eine Gruppe von 1050 Kindern, die an der kanadischen CHILD-Kohortenstudie teilnahmen. Das Forscherteam analysierte Staubproben aus den Haushalten, in denen die Kinder lebten. Die Beprobung erfolgte zu Zeitpunkten, an denen die kleinen Probanden zwischen drei und vier Monaten alt waren. Analyse zu drei potenziellen Allergenen Für jedes Kind beziehungsweise jeden Haushalt ermittelten die Wissenschaftler die Konzentrationen dreier potenzieller Allergene im Hausstaub: Can f1 (ein Protein in Hundehaut und -speichel), Fel d1 (Katzen) und Endotoxin (Lipopolysaccharid aus der äußeren Zellmembran gramnegativer Bakterien). Zudem erfolgte im Alter von fünf Jahren eine ärztliche Asthmadiagnostik. Dafür wurde die Lungenfunktion (Ein-Sekunden-Kapazität) gemessen, außerdem entnahm man Blutproben, um genetische Risikofaktoren für Asthma und Allergien zu ermitteln. Kein Effekt bei dauerhafter Exposition gegenüber Fel d1 Im Ergebnis stellten die Forschenden fest, dass Babys, die höheren Konzentrationen des Hundeallergens Can f1 ausgesetzt waren, mit einer um 48 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit als Kinder ohne Exposition bis zum Alter von fünf Jahren an Asthma erkrankten. Zudem verfügten Kleinkinder, die mit höheren Hundeallergen-Konzentrationen in Kontakt gekommen waren, über eine bessere Lungenfunktion. Dieser Schutzeffekt fiel bei Babys mit einem höheren genetischen Risiko für eine schlechtere Lungenfunktion sogar noch stärker aus. Keinen schützenden Effekt einer Exposition hingegen beobachteten die Wissenschaftler beim Katzenallergen Fel d1 oder bei Endotoxin. Verschiedene Ursachen sind denkbar Wie es dazu kommt, sei nicht klar, erklärte McCoy. Er fügte hinzu: „Wir wissen jedoch, dass wenn erst einmal eine Überempfindlichkeit gegenüber Hundeallergenen besteht, Asthmasymptome stärker ausfallen können. Dies deutet darauf hin, dass eine frühe Exposition gegenüber Hundeallergenen einer Sensibilisierung vorbeugen könnte.“ Die Ursache dafür könne eine Veränderung des Nasenmikrobioms sein oder irgendeine Wirkung auf das Immunsystem. Weitere Forschung sei nötig, erklärte McCoy. Noch Raum für Forschung „Obwohl es gute Behandlungsmöglichkeiten gibt, die Asthmasymptome lindern oder stoppen können, möchten wir auch die Risikofaktoren reduzieren, um Asthma vorzubeugen“, erklärte Prof. Erol Gaillard von der Universität Leicester (Großbritannien). Er sitzt der ERS-Expertengruppe für pädiatrisches Asthma und Allergien bei Kindern vor. Während die neuen Forschungsergebnisse gute Nachrichten für Familien mit Hunden darstellten, müsse aber noch mehr über den beobachteten Zusammenhang und die langfristigen Auswirkungen des Zusammenlebens mit Haustieren auf die Entwicklung der Lunge von Kindern in Erfahrung gebracht werden. (ac/BIERMANN)
Mehr erfahren zu: "ERS 2025: Remote-Monitoring halbiert bei Kindern mit Asthma die Hospitalisierungsrate" ERS 2025: Remote-Monitoring halbiert bei Kindern mit Asthma die Hospitalisierungsrate Eine App, mit der Eltern selbst das Asthma ihrer Kinder überwachen können, hat in einer Studie gute Erfolge gebracht. Mit einem solchen Monitoring ging ‒ im Vergleich zur alleinigen Betreuung […]
Mehr erfahren zu: "ERS 2025: Folgen frühen Tabakkonsums beschleunigen biologische Alterung bei den Nachkommen" ERS 2025: Folgen frühen Tabakkonsums beschleunigen biologische Alterung bei den Nachkommen Menschen, deren Väter während ihrer eigenen Pubertät geraucht haben, altern offenbar schneller als eigentlich zu erwarten wäre. Das geht aus einer Studie hervor, deren Autoren daher stärkere Maßnahmen fordern, um […]
Mehr erfahren zu: "Mukoviszidose-Forschung: Birgt die CFTR-Modulatortherapie kardiovaskuläre Risiken für erwachsene Patienten?" Mukoviszidose-Forschung: Birgt die CFTR-Modulatortherapie kardiovaskuläre Risiken für erwachsene Patienten? Wie sich eine CFTR-Modulatortherapie zur Behandlung der Mukoviszidose langfristig auf kardiovaskuläre und metabolische Risiken bei erwachsenen Patienten auswirkt, untersuchten Forschende aus Essen anhand von Biobankproben und einer auf Computertomographie (CT) […]