Erste digitale Begleitung für Patienten mit Hüftprothese in Sachsen entwickelt24. November 2025 Seniorinnen und Senioren wurden aktiv in die Entwicklung der Pilot-App ActiveTEP einbezogen.(Foto: CCS GmbH) Das EU-Projekt Health Labs4Value ist abgeschlossen: In Deutschland wurde die Gesundheits-App ActiveTEP erfolgreich getestet, zertifiziert und ist nun bereit für den Einsatz im Klinikalltag, vermeldet das Uniklinikum Dresden. Mit dem Abschluss des EU-finanzierten Pilotprojektes stehe nun eine digitale Anwendung bereit, die Patientinnen und Patienten nach einer Hüft-TEP-Operation wirksam bei der Genesung unterstützt, so das Uniklinikum und erläutert: ActiveTEP begleitet Patientinnen und Patienten über insgesamt zwölf Wochen – sechs vor und sechs nach dem Eingriff. Die App bietet maßgeschneiderte Trainingspläne, Informationsmodule, Erinnerungsfunktionen und ein digitales Tagebuch zur Fortschrittsdokumentation. Dadurch können Komplikationen frühzeitig erkannt, Schmerzen reduziert und die Erholung beschleunigt werden. Damit leistet die App einen wichtigen Beitrag, die Eigenverantwortung von Patientinnen und Patienten zu stärken und das medizinische Personal zu entlasten. Struktur und Sicherheit für Hüft-TEP-Patienten „ActiveTEP gibt Patientinnen und Patienten Struktur und Sicherheit – und erweitert die digitale Patientenversorgung in Deutschland um ein dringend benötigtes Instrument. Sie unterstützt sowohl die stationäre Behandlung als auch die Nachsorge, entlastet das medizinische Personal und stärkt gleichzeitig die Eigenverantwortung der Patienten“, erklärt PD Dr. Anne Postler, Geschäftsführende Oberärztin am UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- und Plastische Chirurgie der Universitätsklinik Carl Gustav Carus Dresden. „Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz sowie digitalen Tools in der Versorgung von Patientinnen und Patienten ist längst in den Kliniken angekommen. Dabei gilt es, nicht nur Medizinerinnen und Mediziner darin zu schulen, sondern auch die Menschen mitzunehmen, die diese Tools nutzen sollen. Das ist mit ActiveTEP hervorragend gelungen”, bilanziert Prof. Uwe Platzbecker, Medizinischer Vorstand am Universitätsklinikum Dresden. Dies zeige eindrucksvoll, wie Medizin und Forschung zusammenarbeiten, um neueste Technologien in der Patientenversorgung zu etablieren. Der Dresdner Senior Rainer Dörwald, der die App während des Pilotprojekts getestet hat, ergänzt: „Vor meinen früheren Operationen fehlten mir zuverlässige Informationen darüber, was mich erwarten würde und wie ich mich vorbereiten sollte. ActiveTEP gibt mir jetzt die Anleitung und Sicherheit, die ich mir damals gewünscht hätte“. Digitale Begeleitung von der Vorbereitung bis zur Nachsorge Jährlich unterziehen sich in Deutschland rund 200.000 Menschen einer Hüft-TEP-Operation. ActiveTEP ist den Entwicklern zufolge die erste unabhängige App, die diesen gesamten Prozess digital begleitet – von der Vorbereitung bis zur Nachsorge. Sie wurde im Rahmen des deutschen Living Labs unter Leitung der Carus Consilium Sachsen GmbH, des Universitätsklinikums Dresden und dem Leipziger Start-up DORA GmbH entwickelt und Anfang 2025 zertifiziert. Seit Frühjahr diesen Jahres ist ActiveTEP in den bekannten App-Stores und teilnehmenden Kliniken erhältlich. In den kommenden Monaten wird ActiveTEP in einer groß angelegten klinischen Studie unter realen Krankenhausbedingungen getestet. Perspektivisch soll das Konzept auch auf andere Gelenkersatzoperationen, darunter Knie- und Schulteroperationen angepasst werden. Präsentation praxistauglicher Länder aus sechs EU-Ländern Das Projekt Health Labs4Value wurde in sechs europäischen Ländern umgesetzt. Neben Deutschland wurden auch in Ungarn, Slowenien, Polen und der Tschechischen Republik digitale Gesundheitslösungen getestet:• In Ungarn optimiert ein neues Patientenmanagementsystem chirurgische Abläufe von der Terminplanung bis zur Nachsorge.• In der Tschechischen Republik unterstützt eine App Patientinnen und Patienten mit Rückenmarksverletzungen durch Erinnerungsfunktionen und angeleitete Übungen.• In Slowenien hilft die Healthlord-App in der Rehabilitation mit einfach zugänglichen Videoanleitungen.• In Polen sorgt ein biometrisches E-Signatur-System für papierlose Arbeitsabläufe, spart Zeit und vereinfacht Verwaltungsprozesse. Living-Lab-Ansatz wird in die Versorgung integriert Alle Partner setzen auf die Weiterentwicklung und Ausweitung ihrer Lösungen. Slowenien und Polen führen ihre Systeme in zusätzlichen Kliniken ein, während in Deutschland die Optimierung und Erweiterung von ActiveTEP auf andere Gelenkerkrankungen vorbereitet wird. „Health Labs4Value zeigt, was entsteht, wenn Medizin, Forschung und Technologie Hand in Hand arbeiten“, betont Johannes Klaus, Geschäftsführer der Carus Consilium Sachsen GmbH. „Diese Lösungen verbessern die Versorgung und geben Menschen mehr Selbstbestimmung über ihre Gesundheit“, ergänzt Dr. Anne Postler. Das Pilotprojekt habe deutlich gezeigt, wie entscheidend die frühzeitige Einbindung von Patientinnen und Patienten sowie eine klare Abstimmung zwischen allen Beteiligten für den Erfolg digitaler Innovationen im Gesundheitswesen sind. Die europäischen Partner wollen nun das Living-Lab-Modell dauerhaft in die tägliche Versorgung integrieren – als Vorbild für eine praxisnahe, patientenorientierte und zukunftsweisende Medizin.
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