Erste Klinik in NRW startet Pilotprojekt für mehr Nachhaltigkeit im Herzkatheterlabor20. September 2022 Ab in die Tonne: Danielle Gerfen, Pflegefachfrau im Herzkatheterlabor, gibt die nicht mehr benötigten Kathetermaterialien nach erfolgter Wischdesinfektion in den grünen Sammelbehälter. Foto: ©Marcel Mompour/HDZ NRW Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit im Krankenhaus: Am Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, werden die Wertstoffe von Ablations- und Diagnostikkathetern ab sofort gesammelt und dem Rohstoffmarkt wieder zugeführt. „Ohne Einwegprodukte kann ein Klinikbetrieb nicht auskommen“, sagt Prof. Philipp Sommer, Direktor der Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie. „Umso wichtiger ist es für uns, Ressourcen dort zu erhalten, wo es möglich ist.“ Ab sofort wandern deshalb sämtliche Herzkatheter, die im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, zur Behandlung von Rhythmusstörungen verwendet werden, nicht mehr wie bisher im Zuge der Klinikmüll-Entsorgung in die Müllverbrennung. Stattdessen werden sie gereinigt, desinfiziert und als Wertstoffe für die Weiterverarbeitung gesammelt. 1700 Ablationen führen Sommer und sein Team jährlich am HDZ NRW durch. Ist das Pilotprojekt in Bad Oeynhausen erfolgreich – und dessen sind sich der Klinikdirektor und der Marktführer Biosense Webster gewiss – könnten es zukünftig an die 10.000 Herzkatheter in ganz Nordrhein-Westfalen sein, die der Wiederverwertung am Rohstoffmarkt wieder zugeführt werden. Deutschlandweit werden derzeit etwa 100.000 elektrophysiologische Herzkatheterinterventionen durchgeführt. In dem von Biosense Webster (Johnson&Johnson) bisher einmalig initiierten Gesamtprogramm zur Kreislaufwirtschaft könnten auf diese Weise nach Angaben des HDZ NRW jedes Jahr insgesamt bis zu 8000 Tonnen medizinischer Einwegprodukte des Herstellers recycelt werden. Die grünen Sammelboxen aus dem Herzkatheterlabor werden einmal im Monat vom auf Abfallmanagement spezialisierten Dienstleister Resourcify aus dem HDZ NRW abgeholt. Drei Recyclingunternehmen in der Nähe des HDZ zerlegen anschließend die Herzkatheter in ihre Einzelteile. Die so gesammelten Kunststoffe, Kupferkabel und Edelmetalle werden geschreddert, verkauft und zu neuen Produkten verarbeitet. „Medizinprodukte dürfen daraus allerdings nicht mehr hergestellt werden“, erläutert Pflegedienstleiter Dr. Waldemar Hinz, der das Pilotprojekt am HDZ NRW gemeinsam mit Chefarzt Sommer und Tatjana Kravcenko, Stellv. Pflegeleitung im Herzkatheterlabor, ins Leben gerufen und über sechs Wochen geplant hat. Die Umsetzung mit dem Team im Herzkatheterlabor sowie dem externen Partner Biosense Webster erfolgt vorerst über einen Zeitraum von sechs Monaten. Logistik und Digitalisierung arbeiten dabei Hand in Hand: Auf Wunsch werden die Mitarbeitenden über die Anzahl ihrer aktuell gesammelten Behälter, das bereits recycelte Material in Kilogramm und die dabei ersparten CO2-Emissionen informiert. Davon, dass das Thema Nachhaltigkeit im Krankenhaus eine wichtige Rolle spielt, müsse allerdings im HDZ niemand mehr überzeugt werden. „Ressourcen zu sparen, das beschäftigt uns alle“, sagt Sommer. „Im Klinikbetrieb wollen wir einfach mit gutem Beispiel vorangehen.“
Mehr erfahren zu: "KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen" KI in der Medizin: Wie Patienten darüber urteilen Was denken Patienten über Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin? Eine internationale Studie liefert eine Antwort. Zentrales Ergebnis: Je schlechter der eigene Gesundheitszustand, desto eher wird der Einsatz von KI […]
Mehr erfahren zu: "ESC2025: Was bringt die intravenöse Plättchenhemmung bei herzinfarktbedingtem kardiogenem Schock?" Weiterlesen nach Anmeldung ESC2025: Was bringt die intravenöse Plättchenhemmung bei herzinfarktbedingtem kardiogenem Schock? Im Vergleich zu oralem Ticagrelor bewirkte intravenös (i.v.) verabreichtes Cangrelor in der randomisierten Studie DAPT-SHOCK-AMI eine sofortige, wirksame Thrombozytenhemmung ohne Anstieg schwerer Blutungen und mit einer Tendenz zu niedrigeren Mortalitätsraten […]
Mehr erfahren zu: "DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“" DKG zur ePA: „Kliniken treiben Umsetzung aktiv voran“ Fast alle Klinken in Deutschland (98%) haben mit den organisatorischen Vorbereitungen zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) begonnen. Dies geht aus einer aktuellen Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) hervor.