Erste Leitlinie zur penilen Urethritis

Harnwegsinfektionen bei männlichen Patienten: eine schmerzhafte Angelegenheit. Papcut design – stock.adobe.com

Eine S3-Leitlinie zu Harnwegsinfektionen bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen ist ab sofort verfügbar. Diese legt besonderen Wert auf die Eindämmung bakterieller Resistenzen.

Nach Angaben der Autoren handelt es sich um die erste evidenzbasierte, syndromorientierte Leitlinie zum Management von männlichen Jugendlichen und Erwachsenen mit Symptomen einer Urethritis. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat die Erstellung der Leitlinie gefördert. Auch eine Patientenleitlinie liegt vor.

Bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen gehört eine akute Harnröhrenentzündung zu den häufigsten behandlungsbedürftigen Infektionserkrankungen. Sie wird durch verschiedene, überwiegend sexuell übertragbare Erreger verursacht. Zur Behandlung werden in der Regel Antibiotika eingesetzt – noch bevor die Erreger über Labortests eindeutig identifiziert wurden. Das Projekt entwickelte eine S3-Leitlinie mit neuen Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie bei Verdacht auf penile Urethritis. Bestandteil der Neuerungen ist der weitmögliche Verzicht auf das Antibiotikum Azithromycin in der Behandlung. Damit soll die Resistenzentwicklung relevanter Erreger nicht weiter befördert werden.

Die Studienautoren identifizierten im Rahmen der systematischen Literaturaufarbeitung 163 relevante Publikationen, darunter 88 für epidemiologische Aspekte, 34 für diagnostische und 41 für therapeutische Fragestellungen. Wie aus dem Ergebnisbericht hervorgeht, wurden insgesamt 50 Empfehlungen (30 evidenzbasiert, 20 konsensbasiert) und 8 Statements konsentiert. Die einzelnen Empfehlungen der Leitlinie betreffen u. a. die Klassifikation, Diagnostik, Differenzialdiagnostik, Indikationsstellung für die empirische Therapie, die erregerspezifische Behandlung, spezifische Situationen und Fragen der Beratung und Nachsorge.

(G-BA/ms)