Erste Professur für Klimawandel und Gesundheit18. Juni 2019 Axel Radlach Pries, Dekan der Charité, begrüßt Sabine Gabrysch an der Charité. Foto: Peitz/Charité Macht der Klimawandel krank? Die Medizinerin und Epidemiologin Prof. Sabine Gabrysch hat die erste Professur für Klimawandel und Gesundheit übernommen, um die Zusammenhänge zwischen Klimaveränderung und Bevölkerungsgesundheit zu erforschen. Eingerichtet wurde die Professur von der Charité – Universitätsmedizin Berlin gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Die Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit sind vielfältig. Sie zu untersuchen und Lösungsansätze zu entwickeln, ist das Ziel von Gabrysch. „Bisher standen vor allem die Folgen von Hitzewellen und die Ausbreitung tropischer Infektionskrankheiten im Fokus der Forschung“, sagt die Wissenschaftlerin. „Aber auch die Ernährungssicherheit ist bedroht, wenn der Regen ausbleibt, zu stark, zu spät oder zu früh einsetzt.“ Dabei sind ärmere Menschen in Ländern mit unzureichenden sozialen Sicherungssystemen besonders stark betroffen. „Wenn etwa häufigere Dürren zu Mangelernährung von Schwangeren führen, können die ungeborenen Kinder bleibende Schäden davontragen – mit gesundheitlichen Folgen für deren gesamtes Leben“, erklärt Prof. Gabrysch. „Dem Thema Ernährung als wichtigem Bindeglied zwischen Umwelt und Gesundheit möchte ich mich in meiner Forschung daher im Besonderen widmen.“ Am PIK wird Gabrysch eng zusammenarbeiten mit Agrarökonomen, die die Wechselwirkung zwischen Landwirtschaft und Klimawandel untersuchen. Die Medizinerin und Epidemiologin möchte beispielsweise erforschen, welchen Einfluss die Veränderung der Landwirtschaft auf die Ernährungsgewohnheiten und die Gesundheit verschiedener Bevölkerungsgruppen in Entwicklungs- und Schwellenländern hat. „Gleichzeitig möchte ich auch die Wirksamkeit und den Ausbau von sogenannten Win-win-Lösungen prüfen – also Lösungen, die sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt gut sind“, ergänzt Gabrysch. „Beispiele reichen von agrarökologischen Anbaumethoden bis zu fußgänger- und fahrradfreundlichen Städten.“ Die Wissenschaftlerin plant, ihre Forschung nicht ausschließlich auf den Klimawandel zu begrenzen, sondern in das größere Konzept der „Planetary Health“ einzubetten und damit auch andere Aspekte menschenbedingter Umweltveränderungen, wie den Verlust an Biodiversität und Bodenverschlechterung, zu berücksichtigen. „Das große Ziel ist: gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten“, betont Gabrysch. „Mit meiner Forschung möchte ich also dazu beitragen, die Gesundheit der Menschen weltweit zu verbessern und gleichzeitig die natürlichen Systeme zu stabilisieren, von denen die Menschheit letztendlich abhängt.“ Verbunden mit der Professur übernimmt Gabrysch am PIK die Ko-Leitung der Forschungsabteilung Klimaresilienz. Die neu eingerichtete Professur wird zusätzlich durch die Stiftung Charité unterstützt und ist am Institut für Public Health der Charité angebunden. So wird die Wissenschaftlerin auch Charité Global Health, das Zentrum für globale Gesundheit, mit ihrer Expertise unterstützen.
Mehr erfahren zu: "Evaluierung von Cochlea-Implantaten jenseits der Spracherkennung" Weiterlesen nach Anmeldung Evaluierung von Cochlea-Implantaten jenseits der Spracherkennung Die Klangqualität spielt eine viel größere Rolle für die Alltagsfunktionen und das Wohlbefinden als gedacht, so das Ergebnis einer aktuellen Studie zur Evaluierung von Cochlea-Implantaten. Wenig Einfluss hatte die Spracherkennung.
Mehr erfahren zu: "Magnetisches Jamming eröffnet neue Möglichkeiten für die Mikrorobotik" Magnetisches Jamming eröffnet neue Möglichkeiten für die Mikrorobotik Könnten winzige magnetische Objekte, die sich schnell zusammenballen und sofort wieder auseinanderfallen, eines Tages filigrane Eingriffe im menschlichen Körper durchführen? Eine neue Studie von Forschenden des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme […]
Mehr erfahren zu: "Hörverlust durch Mutation im CPD-Gen" Weiterlesen nach Anmeldung Hörverlust durch Mutation im CPD-Gen Eine Mutation im CPD-Gen hat eine seltene Form von angeborenem Hörverlust zur Folge, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Die Autoren konnten auch Therapieansätze mit zwei bekannten Medikamenten aufzeigen.