Erstmals Heinrich-Lanz-Preis für translationale Forschung vergeben11. Juni 2025 v.l.: Prof. Andreas Meyer-Lindenberg, Prof. Daniel R. Weinberger, Wolfgang Pföhler, Vorsitzender der Heinrich-Lanz-Stiftung. Daniel R. Weinberger erhält den Heinrich-Lanz-Preis für translationale Forschung in der Psychiatrie. Die Mannheimer Heinrich-Lanz-Stiftung hat erstmals den Heinrich-Lanz-Preis für translationale Forschung in der Medizin vergeben. Den mit 100.000 Euro hoch dotierten Preis erhält der US-amerikanische Psychiater und Neurowissenschaftler Prof. Daniel R. Weinberger. Der Heinrich-Lanz-Preis für translationale Forschung in der Medizin zeichnet international angesehene Forscherpersönlichkeiten aus, die sich in besonderer Weise um die Verbindung von Grundlagenforschung und klinischer Anwendung verdient gemacht haben. Der diesjährige Preis wurde für den Bereich der psychischen Gesundheit vergeben. Weinberger hat die Forschung zur Schizophrenie und anderen psychischen Erkrankungen maßgeblich geprägt. Er war einer der Ersten, der die Rolle abweichender Gehirnentwicklung als Risikofaktor für psychiatrische Störungen erkannte und in den Fokus der Forschung rückte. Dabei nutzte er innovative bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie und Genexpressionsanalysen im postmortalen menschlichen Gehirn. Weinberger entwickelte zudem eines der ersten hochpräzisen Tiermodelle der Schizophrenie und konnte zeigen, wie genetische Variationen die kognitiven Funktionen und die Gehirnfunktionen des Menschen beeinflussen. Seine bahnbrechenden Arbeiten zur Identifizierung genetischer Faktoren und zur Klärung ihrer Mechanismen im Gehirn, wie etwa die Entdeckung der Rolle des COMT-Gens im Dopamin-Stoffwechsel und in der kortikalen Funktion, haben das Verständnis der biologischen Grundlagen psychischer Erkrankungen revolutioniert. Die Bedeutung dieser Entdeckung wurde von der Fachzeitschrift „Science“ als einer der wichtigsten wissenschaftlichen Durchbrüche gewürdigt. „Was Professor Weinberger besonders auszeichnet, ist seine Fähigkeit, Erkenntnisse aus der klinischen Arbeit in die Grundlagenforschung zu übertragen. Sein Lebenswerk hat dazu beigetragen, neue Diagnose- und Therapieansätze zu entwickeln und damit das Leben vieler Menschen mit psychischen Erkrankungen nachhaltig zu verbessern“, erklärte Wolfgang Pföhler, Vorsitzender der Heinrich-Lanz-Stiftung, bei der Preisverleihung. „Daniel Weinberger hat die Psychiatrie durch eine Reihe fundamentaler Entdeckungen über neurobiologische Krankheitsprozesse im Kontext der Hirnentwicklung revolutioniert“, fasste Prof. Andreas Meyer-Lindenberg, Vorstandsvorsitzender des ZI und Vorsitzender des Preis-Kuratoriums, die außergewöhnlichen Leistungen Weinbergers zusammen. Weinberger dankte der Stiftung für die Anerkennung seiner Lebensleistung als Wissenschaftler. „Ich fühle mich zutiefst geehrt und bin dankbar, der erste Preisträger des renommierten Heinrich-Lanz-Preises für translationale Medizin zu sein. Diese Anerkennung ist nicht nur eine Bestätigung für die Arbeit, der ich mein Leben gewidmet habe. Sie ist auch ein Signal für uns alle, wie wichtig unsere gemeinsame Aufgabe ist, das Leben von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern. Ich bin auch den vielen begabten und engagierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dankbar, mit denen ich im Laufe meiner Karriere zusammenarbeiten durfte. Sie teilen diese Ehre mit mir, darunter viele außergewöhnliche Kollegen aus Deutschland. Diese einzigartige Auszeichnung erinnert uns daran, wie wichtig unsere Bemühungen sind, das Leid, das psychische Erkrankungen erzeugen, zu verringern.“ Der Heinrich-Lanz-Preis für translationale Forschung in der Psychiatrie wurde im Rahmen des Festakts anlässlich des 50jährigen Bestehens des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim vergeben. „Die Entscheidung der Heinrich-Lanz-Stiftung, diesen Preis im Kontext unseres Jubiläums zu vergeben, ehrt uns. Wie Daniel Weinberger steht auch das Zentralinstitut für innovative Ansätze in der Forschung, die Menschen mit psychischen Erkrankungen in Form neuer Behandlungsansätze zugutekommen. Daniel Weinberger ist für uns gleichermaßen Vorbild und Ansporn“, betonte Meyer-Lindenberg. Über Daniel R. Weinberger Daniel R. Weinberger wurde 1947 geboren. Er absolvierte Facharztausbildungen in Psychiatrie und Neurologie. Mehrere Jahrzehnte lang war er am renommierten National Institute of Mental Health (NIMH) in Bethesda tätig, das er wesentlich prägte. Er ist Professor für Psychiatrie, Neurologie und Neurowissenschaften an der Johns Hopkins University und Direktor sowie Geschäftsführer des Lieber-Instituts für Gehirnentwicklung in Baltimore. Über die Heinrich-Lanz-Stiftung Die Heinrich-Lanz-Stiftung wurde im Jahr 1906 als Familienstiftung zum Bau des Heinrich-Lanz-Krankenhauses ins Leben gerufen. 1916 ging aus ihr die heutige Heinrich-Lanz-Stiftung ö. R. hervor. Ihr Ziel ist es, innovative Projekte und Persönlichkeiten zu fördern, die sich durch herausragende Leistungen im medizinisch-wissenschaftlichen Bereich, im Gesundheitswesen und für den sozialen Fortschritt auszeichnen. Die Stiftung steht in der Tradition der Familie Lanz, die nicht nur als Industrielle, sondern auch durch ihr soziales Wirken das Gemeinwohl nachhaltig geprägt hat. Mit ihrer Arbeit möchte die Stiftung dazu beitragen, gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen und nachhaltige Verbesserungen insbesondere im Bereich Gesundheit und Wissenschaft zu ermöglichen.
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