ESC-Kongress: Frauen bei Herz-Medikamenten noch immer schlechter versorgt als Männer

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Unterschiede bei den Verschreibungsraten von Herz-Kreislauf-Medikamenten zwischen bereits erkrankten Frauen und Männern zeigen zwar eine abnehmende Tendenz, sind aber alles andere als verschwunden. 

Das Geschlecht ist bei drei von vier untersuchten Evidenz-basierten Medikamentengruppen noch immer ein wichtiger Faktor bei der Verschreibung: Der Faktor Geschlecht war 2016 statistisch signifikant bei der Antiplättchen-Therapie, bei Blutdrucksenkern vom Typ der ACE-Hemmer und bei Cholesterinsenkern vom Typ der Statine, eine Ausnahme sind Blutdrucksenker vom Typ der Beta-Blocker.

„Diese Ergebnisse bestätigen, dass es noch immer von herausragender Bedeutung ist, die Sekundärprävention bei Frauen mit einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu verbessern“, so Dr. Bernd Hagen (Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln) auf dem Europäischen Kardiologiekongress, bei dem in München 31.000 Spezialisten aus 150 Ländern zusammenkamen. Die Arbeit hat die Verschreibungsraten bei den vier genannten Medikamentengruppen im Jahr 2008 mit dem Jahr 2016 in der Region Nordrhein verglichen.

Die Gesamtverschreibungen zeigen eine insgesamt steigende Tendenz, die bei Frauen stärker ausgeprägt war als bei Männern. „Als Ergebnis verringerten sich die Unterschiede der Verschreibungsraten zwischen Männern und Frauen, blieben aber besonders bei Statinen und Anti-Plättchen-Medikamenten relativ groß“, so Hagen.

Zwischen 2008 und 2018 verringerten sich die Unterschiede bei den Verschreibungsraten zwischen Männern und Frauen bei Anti-Plättchen Medikamenten von 7,1 auf 6,3 Prozent, bei Beta Blockern von 4,8 auf 2,5 Prozent, bei ACE-Hemmern von 5,9 auf 4,6 Prozent und bei Statinen von 10,5 auf 8,3 Prozent.

Quellen: ESC Abstract Nr. 81656; B. Hagen et al.: Different prescription rates between men and women with cardiovascular disease. Can a disease management program close the gap?